Leitung des Etablissements. Wie gut sie dieselbe zu führen verstand, beweist die seitherige ungeahnte Entwicklung der Fabriksanlage. Zu diesem Aufblühen haben auch tüchtige Ingenieure beigetragen, welche die Besitzerin für das Etablissement gewonnen hatte.

Die sich fortgesetzt mehrende Nachfrage aus den Kreisen der Mühlenbesitzer nach guten Maschinen bewog die Firma, ihr Augenmerk auch dem grossen Industriezweige der Mühlenbaukunst zu widmen, und sie begann da­mit, die damals noch recht mangelhaften Mühleneinrichtungen zu verbessern. Sie erwarb Patente auf praktische Müllereimaschinen und erzeugte vorzügliche Walzenstühle, die allseitige Anerkennung fanden. Dieser Erfolg be­stimmte die Firma, den Bau landwirthschaftlicher Maschinen gänzlich einzustellen und sich ausschliesslich der Mühlenbaukunst zu widmen.

Bald gelang es, die fremde Concurrenz zu übertreffen, denn die ausgezeichneten Erzeugnisse, verbunden mit streng reeller Geschäftsgebahrung, errangen der Firma einen so vortrefflichen Ruf, dass sie heute mit Befriedigung constatiren kann, eine der ersten ihrer Branche im ganzen Reiche zu sein.

Eine naturgemässe Folge war es, dass sich die Firma mit der im Mühlenbetriebe zweckmässigen Betriebs­kraft, insbesondere mit der Wasserkraft beschäftigte, und so wurden und werden noch Turbinen, Wasserräder u. s. w. erzeugt, welche Producte einen solchen Ruf erlangten, dass sogar das nördliche Russland und der Orient ihren Bedarf von diesen Artikeln bei der Firma decken. Die Erzeugung wurde bald auch auf Ziegeleimaschinen und Sägewerke ausgedehnt.

Die Producte wurden auf vielen grösseren Ausstellungen mit den ersten Preisen ausgezeichnet, so z. B. anlässlich der Weltausstellung in Paris mit der grossen goldenen Medaille; weitere grosse goldene Medaillen erhielt die Firma auf den Ausstellungen zu Triest, Budweis, Teplitz, Bielitz, auf der Jubiläumsausstellung in Prag u. a. m.

Im Jahre 1890 wurde das Etablissement um zwei weitere Productionszweige vergrössert, und zwar durch die Fabrication französischer Mühlsteine und die elektrotechnische Abtheilung. Durch Ankauf des Patentes auf Panzer- Dynamomaschinen, welche sich durch äusserst praktische Construction und ausserordentlich grossen Nutzeffect auszeichnen, brach sich dieser letztere Zweig bald und leicht Bahn. Die zahlreichen bereits durchgeführten Installationen in industriellen Etablissements und Privathäusern, sowie auch von Centralstationen für Stadtbeleuchtung und Kraftübertragung geben von diesem Erfolge der Firma glänzendes Zeugnis.

Diesen neuen Unternehmungen reihte sich im Jahre 1895 die im grossen Maasstabe eingeführte Fabrication von Monstrefilterpressen, hydraulischen Pressen und Pumpen an, in welchen Artikeln die Firma heute fast con- currenzlos dasteht.

Am 26. Juli 1895 feierte die Firma das fünfundzwanzigjährige Jubiläum ihres Bestandes, bei welcher Ge­legenheit auch mehrere Arbeiter, welche für dieselbe durch volle 25 Jahre treu und ehrlich gearbeitet haben, mit Auszeichnungen und grösseren Beträgen seitens der Firma belohnt wurden.

Seit 1895/96 ist die schwere Last der Führung des Etablissements der Witwe Frau Fanny Prokop wesentlich erleichtert worden, indem ihre zwei herangewachsenen Söhne, Ingenieure Jaroslav und Josef Prokop, welche nach Absolvirung der technischen Hochschulen und erfolgreicher praktischer Bethätigung im Auslande als Gesellschafter der Firma beigetreten sind, die Leitung und Führung des Etablissements mit übernommen haben.

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