In den folg-enden Jahren 1880—1882 besserten sich die Absatzverhältnisse in einem allerdings bescheidenen Grade. In dieser Zeit wurden zwei Bestellungen auf insgesammt 3i Locomotiven und Tender für die französische Nordbahn (Chemin de fer du Nord) übernommen und eine grössere Anzahl von Secundärzugs-Locomotiven für verschiedene Bahnen Oesterreich-Ungarns erbaut. Im Jahre 1882 wurde mit der französischen Eisenbahn-Gesellschaft «Compagnie des chemins de fer de Paris à Lyon et à la Mediterranée» die Lieferung von 60 Locomotiven sammt Tendern vereinbart und im folgenden Jahre durchgeführt.
Aus dem weiteren Verlaufe des verflossenen und der ersten Hälfte des gegenwärtigen Jahrzehntes ist zwar im allgemeinen eine günstigere Gestaltung der Productionsverhältnisse zu berichten, gleichzeitig aber eine sehr unregelmässige Vertheilungauf die einzelnen Jahre, so dass jene gleichförmige Inanspruchnahme des gesellschaftlichen Werkes nicht erzielt werden konnte, welche vom Standpunkte des Unternehmens wie seiner Arbeiter und Lieferanten — also im allgemeinen Interesse — so wünschenswerth ist.
In der jüngsten Zeit macht sich wohl in maassgebenden Kreisen die Tendenz einer planmässigen Beschaffung der Betriebsmittel für längere Perioden geltend, und es sei hier der Hoffnung Ausdruck gegeben, dass' sich dieses Princip der Eisenbahn-Verwaltungen stabilisiren werde.
Am 8. März 1896 feierte die Gesellschaft die Vollendung der tausendsten Locomotive in Gegenwart Sr. Excellenz des Eisenbahn-Ministers Feldmarschall-Lieutenant Ritter von Guttenberg und einer grossen Zahl Gäste aus den Kreisen der Eisenbahn-Behörden und -Verwaltungen, sowie der Industrie und technischen Wissenschaften.
Diese Locomotive war auch wegen ihrer Bestimmung und Bauart von speciellem Interesse; es war dies nämlich die erste Locomotive für die Wiener Stadtbahn, eine Verbund-Tendermaschine von besonderer Leistungsfähigkeit mit 3 gekuppelten Achsen und 2 Laufachsen, mit einem Dienstgewichte von 70 t.
Dem allgemeinen Rückblicke auf die Production der Jahre 1871—1898 seien einige statistische Daten über dieselbe angereiht.
Die Fabrik hat bis Ende 1898 1224 Locomotiven und 669 Tender abgeliefert, hiervon im Jahre 1898 g3 Locomotiven und 68 Tender. Ausserdem wurden Locomotiv-Kessel und sonstige Bestandtheile, Locomotivkrahne, stabile Dampfmaschinen, Dampfkessel und Locomobile, Werkzeugmaschinen und verschiedene andere Maschinen und Apparate erzeugt.
Von den Locomotiven wurden 1095 Stück für österreichisch-ungarische und 129 Stück für fremdländische Bahnen bestellt.
1185 Locomotiven waren für Normalspur-, 33 Stück für Schmalspurbahnen und 6 Stück für die russische Spur gebaut.
Unter den ausgeführten Locomotiven sind alle Kategorien und Grössen, im Ganzen 95 verschiedene Typen vertreten.
Die continuirlich wachsenden Anforderungen des Verkehres haben in einem Zeiträume von 25 Jahren die Entwicklung der Locomotive hinsichtlich der Bauart, der Ausstattung und besonders der Dimensionen sehr gefördert. So z. B. hatte eine im Jahre 1872 erbaute Personenzug-Locomotive mit zwei gekuppelten Achsen und zweiachsigem Drehgestell eine Rostfläche von 17 m 2 und ein Dienstgewicht von 36 f; die neueste Verbund-Schnellzug-Locomotive der k. k. Staatsbahnen mit der gleichen Anordnung und Anzahl der Achsen besitzt eine Rostfläche von 3’o m 2 und ein Totalgewicht von 56 t.
Von dieser letzteren Type, welche die moderne österreichische Schnellzug-Locomotive für hohe Fahrgeschwindigkeit repräsentirt, wurden die ersten Maschinen nach den Plänen des Baurathes Carl Gölsdorf vom k. k. Eisenbahn-Ministerium bestellt und in der Locomotivfabrik Floridsdorf gebaut.
Zahnrad -Locomotive, System Abt, für Zolyom—Tiszolcz,
Verbund-Schnellzug-Locomotive der k. k. Staatsbahnen.
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Locomotive für die Wiener Stadtbahn.
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