Bekanntlich wurde das erste öffentliche Elektricitätswerk in New-York von Edison im Jahre 1882 eröffnet. Deutschland folgte im Jahre 1885 mit dem ersten Werke in Berlin. Oesterreich besitzt seit dem Jahre 1887 das erste öffentliche Elektricitätswerk, welches in Salzburg von der Firma Siemens & Halske, die sich im Jahre 1879 in Oesterreich ansässig gemacht hat, erbaut und am 14. October genannten Jahres eröffnet wurde.

Seit dieser Zeit hat der Umfang der elektrischen Beleuchtung in erfreulicher Weise stetig zu­genommen, und man kann heute bereits ca. 80 Orte in Oesterreich nennen, welche öffentliche Elektri- citätswerke aufzuweisen haben. Hingegen besitzt Deutschland, wie schon früher angeführt wurde, 265 (bis 1. März 1897), Frankreich 364 (bis 1. Jänner 1897) und England 119 Werke (bis 1. Mai 1897), so dass mit Rücksicht auf die Einwohnerzahlen dieser Staaten Oesterreich in der Ausbreitung der Central­stationen England nahezu gleichkommt, während Frankreich und Deutschland günstigere Verhältnisse aufweisen.

An der Erbauung der österreichischen Elektricitätswerke haben sich besonders folgende inländische Firmen betheiligt: die Actiengesellschaft Siemens & Halske in Wien, die Actiengesell- schaft Ganz & Co. in Budapest (seit 1887 auch in Oesterreich, und zwar in ihrer Fabrik in Leobersdorf mit einer elektrotechnischen Abtheilung ansässig), die Vereinigte Elektricitäts- Actiengesellschaft vorm. B. Egger & Co. in Wien, Kremenezky, Mayer & Co. in Wien, Robert Bartelmus & Co. in Brünn und F. Krizik in Prag-Karolinenthal.

Die beiden grössten dieser Werke befinden sich in Wien. Das eine, ein Wechselstromwerk, im Besitze der Internationalen Elektricitäts-Gesellschaft und von der Firma Ganz & Co. erbaut, wurde am Ende des Jahres 1890 in Betrieb gesetzt und wies beim Geschäftsabschlüsse 1897 ca. 160.000 angeschlossene Lampen auf. Das andere, ein Gleichstromwerk, der Allgemeinen österreichischen Elektricitäts-Gesellschaft gehörig, bestehend aus zwei von der Firma Siemens & Halske erbauten Centralen, wurde im Jahre 1889 dem Betriebe übergeben und hatte im Jahre 1897 ca. 125.000 angeschlossene Lampen. Rechnet man zu diesen beiden Zahlen noch den An­schluss an das dritte in Wien befindliche Elektricitätswerk der Wiener Elektricitäts-Gesellschaft mit ca. 43.000 Lampen, so kommt man zu einer Gesammtzahl von ca. 328.000 an die Wiener Elektricitäts­werke angeschlossenen Lampen. Diese Zahl liegt zwischen jenen für die Elektricitätswerke in Berlin mit 275.000 und Paris mit 416.000 Lampen.

Bald nach der Errichtung der ersten für den öffentlichen Verkehr bestimmten elektrischen Bahn in Lichterfelde bei Berlin durch die Firma Siemens & Halske im Jahre 1881 wurde auch in Oesterreich durch dieselbe Firma eine solche Bahn erbaut, nämlich im Jahre i883 die elektrische Bahn Mödling-Vorderbrühl. Die Zahl der elektrischen Bahnen ist bis zum Vorjahre auf ca. 15 Linien mit einer Gesammtbetriebslänge von rund 80 km angewachsen. Es stehen dieser Zahl für Oesterreich nach dem Stande vom x. Jänner 1897 gegenüber Deutschland mit 643, Frankreich mit 279, Gross­britannien mit 127 und Italien mit 116 km Gesammtlänge. Deutschland steht in dieser Richtung in der Reihe aller europäischen Staaten obenan und nimmt für sich allein 44% von der gesammten Strecken­länge der elektrischen Bahnen in Europa im Betrage von 1459 km (1. Jänner 1897) in Anspruch. Unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen der genannten Staaten nimmt Oesterreich mit seinen elektrischen Bahnen unter denselben die vierte Stelle ein, und muss hinsichtlich des Zuwachses an Linien in den letzten Jahren bei den einzelnen Staaten leider zugestanden werden, dass die Einführung des elektrischen Betriebes bei den Strassenbahnen Oesterreichs verhältnismässig langsam vor sich geht; so hat beispiels­weise im Jahre 1896 die Streckenlänge in Deutschland um 58°/ 0 , in Frankreich um ixo°/ 0 , in Italien um 190°/ 0 , dagegen in Grossbritannien nur um 18°/ 0 und in Oesterreich um i6°/ 0 gegenüber dem Vor­jahre zugenommen.

Die Statistik des österreichischen Telephonwesens weist zu Ende des Jahres 1896 146 Ortsnetze mit zusammen 20.556 Sprechstellen und 63.876 km Leitungen auf. Ausserdem bestanden 73 Stadt-zu-Stadt- Verbindungen mit 11.081 km Leitungen. Im Jahre 1895 wurden in sämmtlichen Ortsnetzen 62,921.451 und auf den Stadt-zu-Stadt-Linien 654.966 Gespräche geführt. Es entfallen daher auf 100 Einwohner in diesem Jahre 250 Stadtgespräche, während im selben Jahre auf ebenso viele Einwohner in Schweden

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