tragung. Ausserdem wird die Erzeugung von Kautschuk betrieben. Die Kabelfabrik von Otto Steiner in Schwechat bei Wien (gegründet 1891), welche 10 Beamte und 100 Arbeiter aufweist, ist mit einer Guttapercha-Raffinerie und einer complet eingerichteten Gummifabrik verbunden und befasst sich besonders mit der Erzeugung von Guttapercha- und Gummidrähten und Kabeln. Endlich gründete die bekannte Telegraphendraht- und Kabelfabrik Felten & Guilleaume in Mühlheim a. Rh. im Jahre 1893 in Wien ein Unternehmen, wobei die seinerzeit in Wien bestandene Kabelfabrik von Jacottet & Co. und die Abtheilung für die Fabrication von Drahtseilen, Kabeln und isolirten Drähten der Firma Th. Ob ach in dasselbe Übergiengen. Die im X. Bezirke in Wien neu erbaute Fabrik beschäftigt gegen­wärtig 20 Beamte und ca. 250 Arbeiter und erzeugt Kupferdraht, Trolleydraht für elektrische Bahnen, Kupferbestandtheile für elektrische Beleuchtung und Bahnen und besonders Kabel jeder Art. Im Jahre 1897 wurden ca. 2 Millionen Kilogramm Waaren erzeugt.

Die meisten der österreichischen Kabelfabriken haben leider keinen Export aufzuweisen, und wenn bei einer oder der anderen Firma ein solcher im geringen Maasse vorhanden ist, so kann er nur mit grossen Opfern aufrecht erhalten werden. Allgemein werden als Ursache die ungünstigen Zollverhältnisse für die österreichischen Fabrikate angegeben.

Im Anschlüsse an die Kabelfabriken sind noch jene Drahtfabriken zu nennen, welche sich mit der Herstellung von blanken Drähten für elektrotechnische Zwecke befassen. Es gehören hieher die Firma F. A. Lange, welche genau gezogenen Elektrolyt-Kupferdraht von höchster Leitungsfähigkeit für Leitungen und Rheotan- und Nickelindrähte für Widerstandsapparate erzeugt, und die Mährisch­schlesische Actiengesellschaft für Drahtindustrie in Troppau. Diese im Jahre 1897 gegründete Actiengesellschaft gieng aus den Firmen Tlach & Keil in Troppau (mit dem Hüttenwerke in Olbersdorf), Carl Grohmann & Co. in Troppau (mit dem Feinwalzwerke in Markersdorf) Ad. Grohmann & Sohn in Würbenthal, Gebr. Schaefer in Bielitz und Franz Olbrich in Nieder-Mohrau hervor. Vorher wurden nur von der Firma Tlach & Keil in dem Hüttenwerke in Olbersdorf seit 10 Jahren Kupferdrähte erzeugt. Die Fabrication wurde von der Actiengesellschaft übernommen und in dem neu errichteten Etablissement in Oderberg, welches 3 oo Arbeiter beschäftigt, fortgesetzt. Erzeugt werden Drähte aus Elektrolytkupfer von höchster Leitungsfähigkeit, Telephonbronze­drähte mit höchster Bruchfestigkeit, sowie Compounddrähte, und belaufen sich die erzeugten Quantitäten in vorgenannten Artikeln auf 2000 t im Jahre. Die Erzeugung von Bronze- und Compounddrähten für die staatlichen Telephonleitungen wurde seinerzeit von der Firma Tlach & Keil in Oesterreich eingeführt.

Was die Industrie auf dem Gebiete der Schwachstromtechnik anbelangt, so ist hier der Gross­betrieb von dem Kleinbetrieb insoferne schwer zu trennen, als es Unternehmungen in dem verschieden­artigsten Umfange gibt. Es seien daher auf diesem Gebiete nur einige der wichtigsten Etablissements namhaft gemacht.

Das älteste hieher gehörige Unternehmen ist die Telegraphen-, Telephon- und Wasser­messerfabrik von Leopolder & Sohn in Wien, welches von Johann Leopolder im Jahre 1850 gegründet wurde. Diese Firma hat die ersten Bainschen Nadeltelegraphen und Morse-Apparate in Oesterreich fabricirt und ist Lieferantin der österreichischen Staats-Telegraphen-Verwaltung und der öster­reichischen Eisenbahnen.

Die Vereinigte Telephon- und Telegraphenfabrik Czeija, Nissl & Co. in Wien entstand durch Vereinigung (1896) der Firmen O. Schäffler (gegründet 1870) und Czeija & Nissl (gegründet 1884) und befasst sich vorzüglich mit der Erzeugung von Apparaten für den Telephon- Grossbetrieb, von Schreibtelegraphen- und Eisenbahnsignalapparaten. Mit einem Stande von 180 Arbeitern wurden im Jahre 1897 5000 Telephonstationen, eine grosse Telephon-Multiple-Centrale, 25 Central-Um- schalter für kleinere Städte, 3 o Hughes- und 1800 gewöhnliche Schreibtelegraphenapparate und 1500 diverse Eisenbahnsignalapparate fabricirt. Die Firma deckt hauptsächlich den Bedarf an vor­genannten Apparaten für die k. k. Post- und Telegraphen-Centralverwaltung und die k. k. Staatsbahnen.

Auch das Etablissement für Elektrotechnik der Firma Deckert & Homolka in Wien mit ihren Fabriken in Wien und Budapest hat sich aus kleinen Anfängen (gegründet im Jahre 1872) zu

Die Gross-Industrie. III.

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