Die in den verschiedenen Werkstätten aufgestellten Arbeitsmaschinen, die Pumpen zur Kesselspeisung und zur Condensation, sowie die hahrstühle werden durch Elektromotoren angetrieben, und zwar ist die elektrische Kraft­übertragung derart durchgeführt, dass jede Transmission vermieden ist. Zur Beleuchtung des ganzen Werkes dient eine grosse Accumulatorenbatterie, die bei Stillstand der Kraftanlage gleichzeitig auch die Elektromotoren betreibt.

An hygienischen und Wohlfahrtseinrichtungen sind, abgesehen von den usuellen Schutzvorrichtungen bei den Arbeitsmaschinen, besonders hervorzuheben die Staubabsaugvorrichtung zur Reinigung der Luft in der Tischlerei, sowie die Badeanstalt, deren Benützung für die Arbeiter obligatorisch ist.

Ueber die Verbreitung, die der Tudor-Accumulator in Oesterreich gefunden hat, geben die nachfolgenden Zahlen ein sprechendes Bild. Es wurden geliefert:

1891 Accumulatoren mit einer Leistung von 3,860.000 Wattstunden

CT\

00

M

»

»

»

»

»

2,990.000 »

1893

»

-

»

»

»

3,400.000 »

00

»

»

»

»

5,270.000 »

1895

»

»

»

»

8,36o.ooo »

1896

»

»

»

»

»

7,500.000 »

1897

*

»

»

»

»

9,640.000 »

Im ganzen wurden

innerhalb

des achtjährigen

Bestandes

der Gesellschaft ca. 700 Batterien im Werthe

von 4 Millionen Gulden geliefert. Unter diesen Anlagen befinden sich folgende Central-Anlagen:

Die Centralen der Wiener Elektricitäts-Gesellschaft: Kaunitzgasse, Theater an der Wien, Raimund-Theater; die Centralen der Allgemeinen österreichischen Elektricitäts-Gesellschaft: Neubadgasse, Deutsches Volkstheater, Hernals, Leopoldstadt, Reisnerstrasse, Döbling; die Centralen der Imperial Continental-Gas-Association: k. k. Hof­burgtheater, k. k. Hofoper; ferner die Centralen: Beatrixbad in Wien, Trient, Gablonz, Szatmär, 2i2kov, Turn, Salz­burg, Steyr, Reichenau bei Gablonz, Ried (Oberösterreich), Haida, Aussee, Baden, Königl. Weinberge, Budapest, Podiebrad, Zara, Graz, Sarajevo, Schönlinde, Znaim, Trautenau, Prag-Karolinenthal, Neu-Byd2ov, Meran, Czernowitz, Kaposvär, S. A.-Ujhely, Scheibbs, Przemyäl, Polnisch-Ostrau, Hallein, Schärding, Rumburg, Friedland, Prerau, Smichov, Laibach, die Wiener Stadtbahn-Centrale, Prossnitz, Neunkirchen, Kratzau, Zuckmantel, Oberwaltersdorf, Neumarkt, Niemes, Altenmarkt, Teplitz etc.

Zur Vervollständigung des Bildes über die Verbreitung der Tudor-Accumulatoren sei hier erwähnt, dass von allen Tudor-Fabriken im Laufe der letzten acht Jahre um ca. 3o Millionen Gulden Accumulatoren abgesetzt worden sind.

Durch die Schaffung der Grossoberflächenplatte erfuhren nicht nur die stationären Accumulatoren eine wesentliche Verbesserung, sondern auch die Frage der elektrischen Zugsbeleuchtung und der elektrischen Traction wurde damit der Lösung zugeführt. Einen besonderen Aufschwung in Folge der verbesserten Accumulatoren dürfte der elektrische Automobilismus erfahren. Die Construction der früheren Platten, die nur einen geringen Ladestrom ausgesetzt werden konnten und demgemäss eine lange Ladedauer in Anspruch nahmen, bedingte es, dass die Accumulatoren bei der elektrischen Zugsbeleuchtung z. B. aus den Wagen geschafft und nach den Lade­stationen gebracht werden mussten. Dieser Uebelstand entfällt mit der Einführung der Grossoberflächenplatte, respective mit den Schneilauflade-Accumulatoren. Es wurde damit möglich, die elektrische Zugbeleuchtung der jetzt bestehenden Gasbeleuchtung nachzubilden.

Da die Schnellauflade-Accumulatoren selbst nach 3o ständiger Entladung in ca. 1 Stunde wieder geladen werden können, so entfällt die Nothwendigkeit, dieselben aus den Wagen zu entfernen. Sie werden vielmehr in den Wagen durch ein Ladekabel mit der Stromquelle verbunden, in ähnlicher Weise, wie bisher die Füllung der Gasbehälter der Waggons vor sich gieng. Es steht zu erwarten, dass die Vortheile der neuen Schnellauflade- Accumulatoren für die elektrische Zugbeleuchtung von so grosser Bedeutung sein werden, dass die allgemeine Einführung derselben nur eine Frage der Zeit sein wird.

Für die Kraftstationen der elektrischen Bahnen sind die Accumulatoren als sogenannte Pufferbatterien von grosser Bedeutung geworden, und es gebührt gleichfalls der Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft das Verdienst, die Anwendung der Accumulatoren zu diesem Zwecke zuerst angeregt und in vielen Anlagen durchgeführt zu haben, wie sie von jeher auf dem Gebiete der elektrischen Zugsbeleuchtung und Traction bahnbrechend gewirkt hat.

Es wurden bisher für folgende Bahnen Pufferbatterien geliefert: für die Wiener Tramway-Gesellschaft, Leesdorf bei Baden, Prag, Pressburg, TeplitzEichwald, LinzUrfahr, Budapest, Miskolcz und Szabadka.

Wir sehen somit die Accumulatoren-Industrie, die sich vor zehn Jahren noch in den ersten Anfängen befand, zu einem hervorragenden Industriezweig ausgestaltet. Sie ist nicht nur ein wichtiger Faktor in der gesammten Elektrotechnik geworden, sie hat auch deren Entwicklungsgang wesentlich beeinflusst und ihr vielfach den Weg vorgeschrieben.

Bei der grossen Zukunft, der die Elektrotechnik noch entgegensieht, und der stets sich mehr ausbreiten­den Verwendung derselben in neuen Industriezweigen, eröffnet sich auch in der Accumulatoren-Industrie die erfreu­liche Aussicht auf weitere gedeihliche Arbeit und fruchtbringende Thätigkeit.

199