fallende Erscheinung, dass die Elektricitätswerke durchwegs schon nach wenigen Jahren die Grenzen ihrer Leistungs­fähigkeit erreicht hatten.

So ist auch das Elektricitätswerk im VI. Bezirke in Wien gegenwärtig, also nach zehnjährigem Bestände, mit einer Maschinenleistung von 38oo HP und einer Accumulatorenleistung von 580 HP ebenfalls an der Grenze seiner projectirten Leistungsfähigkeit angelangt.

Doch nicht nur aus diesen grösseren Anlagen, sondern auch aus zahlreichen kleineren war die Firma Siemens & Halske in Wien in der Lage, Erfahrungen zu schöpfen, wie es wenigen anderen ermöglicht wurde. Wenn auch von den vielen kleineren Dörfern unserer Gebirgsländer, in welchen Siemens & Halske als Lichtspender aufgetreten sind, abgesehen wird, so verbleibt noch eine grosse Anzahl mitunter sehr bedeutender Beleuchtungs­anlagen für öffentliche Zwecke. Die elektrischen Centralstationen in Graz, Laibach, Sarajevo, Znaim, Trautenau, Zwittau, Gmunden, PrzemySl, Friedland i. B., Jaslo, Hohenelbe, Warnsdorf, Zwettl, Szatmär, Salgo-Tarjän, Rozsnyö, Iglo und Kaposvar, von welchen die kleinste zum mindesten 1000, die grösseren jedoch bis 6000 Glühlampen im gleichzeitigen Betriebe haben, geben Zeugnis von dem Umfange derartiger Arbeiten, welche in den technischen Bureaux der Firma ihren Ursprung hatten.

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Centrale der Allgemeinen österreichischen Elektricitäts-Gesellschaft in der Oberen Donaustrasse,

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So wie die Erfindung des elektrischen Betriebes von Bahnen eine Siemenssche Schöpfung ist, so ist auch in gleicher Weise die Einführung dieses neuen Verkehrsmittels in Oesterreich ein unbestrittenes Verdienst der Firma Siemens & Halske. Die Bahn MödlingVorderbrühl, die zweite in dauerndem Betriebe befindliche elektrische Bahn der Welt, erhielt bereits nach zweijährigem Bestände eine Verlängerung bis zur heutigen Endstation in der Hinterbrühl. Während die Stromzuführung dieser Bahnanlage, obwohl allen Anforderungen entsprechend, heute nicht mehr ausgeführt wird, fanden die anderen Stromzuführungssysteme der Firma wiederholte Anwendung. Zum ersten Male mit vollem technischen und finanziellen Erfolge wurde die unterirdische Stromzuführung auf der Buda- pester elektrischen Stadtbahn durchgeführt. Der Bau dieser Linien wurde 1888 begonnen, und wurden bis zum Jahre 1898 bereits 3o km Geleise dem Betriebe übergeben. Am 29. October 1893 folgte im Anschlüsse an diese Linien die Umwandlung der Dampfbahn nach Steinbruch und den Friedhöfen auf elektrischen Betrieb mit ober­irdischer Stromzuführung. Nach einer vierjährigen Bauperiode standen über 3i km Geleise im Betriebe, so dass sämmtliche Linien der Stadtbahn-Actiengesellschaft gegenwärtig eine Geleiselänge von 61 km besitzen. Die aus­gezeichneten Erfahrungen, die auf vorbezeichneten Linien, selbst bei heftigen Schneestürmen, wo alle anderen Ver­kehrsmittel versagten, gemacht wurden, veranlassten zwei weitere grosse Gesellschaften in Budapest, den Bau elektrischer Bahnlinien der Firma zu übertragen. Die Budapester Untergrundbahn, das erste derartige Unternehmen auf dem europäischen Continent, entstand zu dem Zwecke, eine directe Verbindung sämmtlicher die Andrassy- strasse kreuzenden Linien mit dem Stadtwäldchen herzustellen. Diese normalspurig angelegte Bahn folgt grössten-

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