theils dem Zuge der Andrassystrasse und ist durchwegs zweigeleisig. Die gesammte Bahnlänge beträgt 3-75 km, von welchen 0-53 km als Oberflächenbahn ausgeführt wurden. Die 20 im Betrieb befindlichen Motorwagen haben je einen Fassungsraum für 42 Personen und verkehren mit einer Maximalgeschwindigkeit von 40 km per Stunde.

Kurz nach der Betriebseröffnung der Untergrundbahn wurden auch die ersten Linien der auf elektrischen Betrieb umgewandelten Tramway in Budapest der Benützung übergeben. Die Linien der Tramway erhielten ähnlich jenen der elektrischen Stadtbahn theils unterirdische, theils oberirdische Stromzuführung, und zwar wurden 29 km Geleise nach dem ersten Systeme, 115 km Geleise nach dem zweiten Systeme eingerichtet. Die Länge sämmtlicher elektrischer Bahnen Budapests beträgt gegenwärtig 2i3 km, und stehen 9200 HP zum Betriebe derselben zur Verfügung.

Von anderen Städten, in welchen von diesem modernen Verkehrsmittel Gebrauch gemacht wird, sind drei zu nennen, die ihre Einrichtungen aus den Wiener Werkstätten der Firma Siemens & Halske erhalten haben, und zwar Lemberg, Sarajevo und die rumänische Hauptstadt Bukarest. Ausserdem sind in Graz und Olmütz Netze von elektrischen Bahnen seitens der Firma in Ausführung begriffen.

Einen grossen Einfluss übten vorgenannte Anlagen und namentlich die das Gebiet der elektrischen Be­leuchtung betreffenden auf die Ausgestaltung des Installationswesens aus. Die im Anschlüsse an die elektrischen Centralstationen zu Tausenden ausgeführten Hausinstallationen gaben nicht nur reichlichen Stoff zur constructiven Durchbildung des Leitungsmateriales und anderer Installationsartikel, sondern sie waren auch die Schule, in welcher sowohl Ingenieur als Monteur Erfahrungen in reicher Fülle sammeln konnten. Wohl bei keinem Zweige der technischen Wissenschaften treten die Ergebnisse der praktischen Erfahrungen so in den Vordergrund, wie dies speciell bei der Elektrotechnik der Fall ist, und man könnte namentlich in Bezug auf das Installationswesen fast den Satz aufstellen, dass das Wissen im directen Verhältnis zur Anzahl der ausgeführten Installationen steht.

In kleinen Städten ist die Verwen­dung des elektrischen Lichtes eine so viel­seitige, dass dasselbe den Namen einer Lu­xusbeleuchtung schon lange verloren hat.

Von der Installation der Wohnräume ange­fangen, wo ästhetischeRücksichten dieHaupt- rolle spielen, bis zur Einrichtung von Stal­lungen, Kellerräumen, Kornspeichern u.s.w., wo ganz besonders die solide Ausführung der Anlage in den Vordergrund rückt, gab es reichliche Gelegenheit für die Ausbildung eines Personales, und dass die Firma von den Kreisen unserer Industriellen in hervor­ragender Weise Aufträge zu Fabriksinstalla­tionen erhält, mag, abgesehen von der be­kannten Güte der Siemensschen Fabrikate, nicht zum geringen Theile seinen Grund in der Erkenntnis haben, dass ein tüchtiger Mon­teur einen nicht unwesentlichen Antheil an dem tadellosen Functioniren einer Beleuchtungsanlage hat. Doch nicht nur in Fabriksinstallationen, auch in verschiedenen öffentlichen Gebäuden, wie Theatern und namentlich bei Aus­stellungen gab es reichliche Gelegenheit, die Leistungsfähigkeit der Firma zu erproben. Dass die Einrichtungen zur Beleuchtung unseres Reichsrathsgebäudes unter den schwierigsten Verhältnissen ihre Probe bestanden haben, ist bekannt, und legt diese seit 10 Jahren bestehende Anlage ein neues Zeugnis für die Leistungsfähigkeit der österreichischen Industrie ab.

Die Aufzählung ausgeführter Beleuchtungsanlagen würde wohl wenig Interesse erwecken, es mag an dieser Stelle nur von der gewiss bemerkenswerthen Thatsache Erwähnung gethan werden, dass oft über 350 Monteure gleichzeitig in Ausübung ihres Berufes von Wien abwesend waren.

Von den auf den Gebieten des Beleuchtungswesens entstandenen Constructionen soll hier nur der bekannte Bühnenregulator für Theaterzwecke erwähnt werden, nachdem diese österreichische Construction ihre Reise nach zahlreichen europäischen Staaten angetreten hat und in der gegenwärtigen Ausführung so ziemlich das Voll­kommenste darstellt, was auf dem Gebiete der Bühnenbeleuchtungstechnik ausgeführt worden ist.

Einige Installationen, welche in Hinsicht auf die ganz eigenartigen Anforderungen, welche an dieselben gestellt wurden, nicht gut übergangen werden können, sind die von der Firma auf Schiffen ausgeführten Be­leuchtungsanlagen. Mit der Besprechung derselben muss gleichzeitig der Thätigkeit einer Specialabtheilung, des Bureau für Armee- und Marinewesen gedacht werden. Die ersten elektrischen Glühlampen, welche auf Schiffen Verwendung fanden, dienten zu Zwecken der optischen Telegraphie bei Nacht. Anfangs der Achtzigerjahre gieng man jedoch auch daran, die Innenräume der Schiffe elektrisch zu beleuchten und namentlich die Kriegsfahrzeuge mit Scheinwerfern auszurüsten. Zuerst erhielten die Rammkreuzer «Franz Josef», «Kaiserin Elisabeth» und «Tegett- hoff», ferner die Torpedoboote «Blitz», «Meteor», «Komet» und «Trabant» ihre Installationen durch die Firma Siemens & Halske, und im Anschlüsse daran folgten in kurzem weitere 20 Torpedoboote. Bei den älteren Schiffen

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Maschinenbaus des Parlamentsgebäudes in Wien,

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