erkennen, dass keine andere Betriebskraft: im Stande ist, sich so den örtlichen Verhältnissen anzupassen, wie die Elektricität. Die Fragen der Entwässerung, Ventilation und Förderung finden durch den Elektromotor ihre ein­fachste Lösung, und seitdem es der Firma gelungen ist, den elektrischen Betrieb in Schlagwettergruben einzu­führen, dürfte das letzte Hindernis der allgemeinen Einführung der elektrischen Kraftübertragung im Bergwerks­betriebe gefallen sein. Von den transportablen Betriebseinrichtungen erfreuen sich namentlich die Pumpen, Venti­latoren und Gesteinsbohrmaschinen einer steigenden Verwendung. Ueber die Leistung der Gesteinsbohrmaschinen der Firma gibt die Thatsache Aufschluss, dass die Kraft eines i FZP-Motors genügt, um in einer Minute in Granit oder Quarz ein Loch von der Tiefe von 8io cm bei einem Durchmesser von 35 mm herzustellen. Auf der Saline in Hallein wurde beispielsweise festgestellt, dass die elektrische Bohrung der Handbohrung nahezu vierfach über­legen ist.

Für Förderanlagen kommen zwei Anordnungen in Betracht, und zwar solche mit stabilen Motoren und solche mit Locomotiven. Bei der ersteren Anordnung, welche bei Schachtförderung oder bei einfallender Strecke in Verwendung steht, vermittelt der Motor den Antrieb eines Förderhaspels. Es sei an dieser Stelle, ohne auf Details einzugehen, besonders auf die Einfachheit der Umsteuerung und der Schutzvorrichtungen bei elektrischem Antrieb hingewiesen.

Die grossartigen von Siemens & Halske ausgeführten Hauptschachtförderungen am Hohenegger- und Albrechtschacht bei Karwin mit 170, respective 3go FTP dürften überhaupt die bedeutendsten derartigen Anlagen sein.

Die erste elektrische Grubenbahn der Welt wurde im Jahre 1882 von der Berliner Firma Siemens & Halske in einem Kohlenbergwerke in Betrieb gesetzt, und im Laufe der Jahre entstanden zahlreiche derartige Anlagen. Auf österreichischen und ungarischen Bergwerken fand die elektrische Grubenlocomotive viel später Eingang; trotzdem sind bereits zwölf derartige, aus den Wiener Werkstätten der Firma hervorgegangene Maschinen im Betriebe.

Es erübrigt schliesslich noch einer Abtheilung der Firma Erwähnung zu thun, deren Aufgabe es ist, die elektrochemischen Wirkungen des Stromes in die Dienste der Industrie zu stellen. Die Arbeiten der Firma haben mehrere für die Zukunft bedeutungsvolle Resultate zur Folge gehabt, wie beispielsweise die Gewinnung von Kupfer und Gold aus armen Erzen.

Im Jahre 1894 begann die elektrolytische Zersetzung der Chloralkalien eine für die Praxis vortheilhaft verwendbare Form anzunehmen, und ist es in Oesterreich speciell Herr Dr. Kellner, Generaldirector der Kellner- Partington Co., gewesen, welcher im Verein mit Siemens & Halske die Elektrolyse des Steinsalzes zu Zwecken der Bleicherei einer praktischen Lösung zuführte. So sind heute bereits über 600 HP an verschiedenen Orten im Betrieb, um nach diesem System die in der Papier- und Textil-Industrie erforderliche Bleichflüssigkeit zu gewinnen.

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