FRANZ TOBISCH
K. U. K. HOFLIEFERANT
ERSTE ÖST.-UNG. FABRIK ISOLIRTER KABEL UND DRÄHTE FÜR ELEKTRISCHES LICHT, TELEGRAPHIE UND TELEPHONIE ETC.
WIEN.
m Jahre 1834 kam Franz Tobisch, der Sohn eines armen Webers zu Priesen in Böhmen, als Handwerksbursche nach Wien. Tobisch, welcher zu Hause das Handwerk seines Vaters erlernt hatte, fand in Wien bei dem Seidenzeugfabrikanten Amon Arbeit. Er wusste sich rasch das Vertrauen seines Meisters zu erringen, welcher, die hohe Intelligenz des Gesellen erkennend, demselben bald die commerziellen Agenden seines Geschäftes übertrug.
Nachdem Tobisch drei Jahre in dieser Stellung Erfahrungen und Geschäftskenntnis gesammelt hatte, errichtete er im Jahre 1837 unter den schwierigsten Verhältnissen mit den denkbar bescheidensten Mitteln eine Seidenzeugappretur, welches Geschäft ihn jedoch kaum zu ernähren im Stande war. Zwei Jahre lang musste Tobisch unter dem schlechten Geschäftsgänge leiden, bis plötzlich ein glücklicher Zufall seine materielle Lage wesentlich besserte. Er heiratete nämlich im Jahre i83g eine Witwe, welche sich mit der Erzeugung von Gimpen, Hutdraht und Drahtband im kleinen befasste, übernahm ihr Geschäft und legte damit den Grundstein zu der heute bestehenden Firma Franz Tobisch.
Jenes kleine Geschäft, welches sich in der Krongasse (Wieden) befand, hob sich unter Tobisch’ Leitung rasch.
Tobisch, der anfangs nur zwei Umspinnmaschinen und einen alten Webstuhl sein Eigen nannte, musste von Jahr zu Jahr seinen Maschinen- und Arbeiterstand ver- grössern. Im Jahre 1848 übersiedelte er mit seiner kleinen Gimpenfabrik aus Geschäftsgründen nach dem Schottenfelde in die Burggasse, und im Jahre 1855 bezog er schon sein eigenes Haus in der Zieglergasse, in welchem er sofort das ganze erste Stockwerk zu Fabriksräumen adaptirte.
Mittlerweile fand die Haustelegraphie eine immer grössere Verbreitung, und mit ihr stieg der Bedarf an den hiezu nöthigen Leitungsmaterialien. Als der Sohn des Geschäftsinhabers, Franz Tobisch jun., als Theilhaber ins Geschäft eintrat, kam ein frischer Zug in das Unternehmen, und der junge Chef war es auch, welcher seinen Vater zu bewegen verstand, für die Menschenkraft die Dampf kraft zu substituiren. Nach langem Widerstreben entschloss
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