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Die Groß-Industrie Oesterreichs : Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898 ; Dritter Band
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OTTO HEITZMANN

CLAVIERFABRIK

WIENLINZ.

ie Firma wurde im Jahre i83g von Johann Heitzmann, dem Vater des derzeitigen Firmainhabers, gegründet. Durch seinen eisernen Fleiss, seine Umsicht und Strebsamkeit, sowie durch strenge Rechtlichkeit brachte derselbe das Geschäft aus den bescheidensten Anfängen zu baldiger Blüthe.

Schon auf der Industrieausstellung in Wien prämiirt, fanden die von Johann Heitzmann gebauten Instrumente wegen ihres schönen, sympathischen Tones und ihrer exacten Construction die Anerkennung aller Fachleute und Kenner. In kurzer Zeit drang ihr Ruf auch in die Provinz und in das Aus­land; besonders waren Italien (hier in erster Linie Mailand, Florenz, Turin, Bologna und Padua), sowie Deutsch­land, Russland und die südöstlichen Nachbarländer bedeutende Abnehmer. Diese Erfolge spornten den nimmer­müden Mann, der in der Auswahl und der vorzüglichen Schulung seiner Leute von Glück begünstigt und bald von einem Stabe ausgezeichneter Mitarbeiter umgeben war, an, durch die Benützung aller Errungenschaften der Wissen­schaft auf dem Gebiete der Akustik seine Fabrikate auf eine hohe Stufe der Vollkommenheit zu bringen.

Sein unablässiges Streben fand im Jahre 1866 in der Verleihung des Titels eines k. u. k. Hof-Pianoforte- Fabrikanten die Allerhöchste Anerkennung. Die Fabrik wurde auf der Wiener Weltausstellung 1873 mit der Fortschrittsmedaille, auf der Ausstellung des Niederösterreichischen Gewerbevereines 1880 mit der goldenen Medaille, auf der Triester Ausstellung 1882 mit dem Ehrendiplom ausgezeichnet, und auf vielen Expositionen, so zu Prag, Linz, Wels u. a. m., erhielten die Erzeugnisse derselben erste Preise.

Die mustergiltige, bestens organisirte Einrichtung des ganzen Werkes, sowie die treue Gefolgschaft ihrer Werkführer und Arbeiter war auch Ursache, dass die. Fabrik nach dem 1875 plötzlich erfolgten Ableben des Gründers unter der Leitung der den reellen Principien treu bleibenden Söhne nicht nur keinen Rückgang erlitt, sondern noch weiterer Entwicklung zugeführt wurde.

Nach dem im Jahre 1896 eingetretenen Tode Josef Heitzmanns wurde das Etablissement von dem jetzigen Inhaber, dem jüngsten Sohne des Begründers, in alleinige Rechnung übernommen.

Noch unter den Augen seines Vaters in das Geschäft eingeführt, hatte der Genannte zu seiner voll­kommenen Ausbildung Deutschland und Italien, wo er in ersten Fabriken conditionirte, besucht und war dann ins Vaterhaus zurückgekehrt, um die in der Fremde erworbenen Kenntnisse zu Nutz und Frommen der im Jahre i883 in Linz gegründeten eigenen Fabrik zu verwerthen. Hier war es auch, wo dessen Streben von bestem Erfolge gekrönt wurde, denn in kurzer Zeit gehörte sein Unternehmen zu den hervorragendsten in Linz und zählte hohe und höchste Herrschaften zu seinen Clienten.

Nunmehr auch Besitzer des Wiener Stammgeschäftes, ist derselbe eifrigst bemüht, das vieljährige Renom­mée des Hauses zu erhalten und zu vermehren.

Die Firma beschäftigt in beiden Fabriken ca. 25 Arbeiter. In Prag besteht eine Verkaufsfiliale, welche noch zu Lebzeiten des Gründers errichtet worden war.

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