Den rastlosen, von seinen drei Söhnen eitrigst geförderten Bemühungen des strebsamen Gewerbsmannes es, für das Geschäft bereits nach zehnjährigem Bestände eine ganz wesentlich vergrösserte Werkstätte,

Kleine Stadtgutgasse Nr. 3 , das erste eigene Heim des Unternehmens, zu erwerben. (Abbildung III.)

Herr Conrad Schember be­theiligte sich schon in den Sechziger­jahren an Ausstellungen in hervor­ragender Weise und wurde in Hin­blick auf seine Leistungen auf der Pariser Weltausstellung im Jahre 1867 von Seiner Majestät dem Kaiser Franz Josef I. durch Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone huldvollst ausgezeichnet.

Nach weiteren zehn Jahren finden wir das Unternehmen im III. Wiener Gemeindebezirke, Untere Weissgärberstrasse Nr. 8 und 10, in einem den Anforderungen der modernen Technik entsprechenden, für Dampfbetrieb eingerichteten Etablissement. (Abbildung IV.) Nach Aufnahme der Söhne als öffentliche Gesellschafter lautet die Firma: C. Schember & Söhne.

Nun begann eine für die Ausgestaltung des Unternehmens wichtige Epoche. Die wesentlich erweiterten Werkstätten und die Verwendung von Specialhilfsmaschinen ermöglichten es nunmehr, sich mit der Erzeugung von Brückenwaagen von besonderer Grösse und Tragfähigkeit zu befassen.

Die Firma liess daneben aber auch die Erzeugung von kleinen Präcisions- und Handwaagen nicht aus dem Auge, und so finden wir bereits im Jahre 1875 in der mehrgenannten Fabrik eine mechanische Werkstätte für die Erzeugung von Präcisions-Instrumenten, welche sich sowohl in Bezug auf äusserst präcise Ausführung, als auch saubere und geschmackvolle Ausstattung als solche ersten Ranges bewährten.

Wie sehr die Firma damals schon, vor mehr als zwanzig Jahren, bemüht war, durch Verbesserungen und Neuerungen diesen Industriezweig auf eine immer höhere und den gesteigerten Anforderungen entsprechende Stufe zu bringen, beweist die Thatsache, dass sie zu jener Zeit bereits 14 Patente besass; seither ist deren Anzahl auf das Dreifache gestiegen.

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III. Werkstätte (Kleine Stadtgutgasse Nr. 3 ) 1862.

IV. Fabrik (Untere Weissgärberstrasse Nr. 8) 1872.

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In jene Zeit fallen auch zwei Erfindungen, die in allen eisenbahntechnischen Kreisen des Continents berech­tigtes Aufsehen hervorriefen. Es waren dies die Locomotiv-Brückenwaagen mit einer Central-Auslösung und eine noch beiweitem wichtigere Neuerung, die Waggon-Brückenwaage ohne Geleiseunterbrechung.

Die Locomotivwaage hat den Zweck, die Belastung eines jeden einzelnen Rades zu ermitteln und her­vortretende Gewichtsdifferenzen zwischen den auf die einzelnen Achsen wirkenden Belastungen durch das Anziehen oder Nachlassen der Federn auszugleichen, um auf diese Weise einen gleichmässigen und ruhigen Gang der Locomotive zu erzielen. Hiedurch wird dieselbe auch bei scharfen Curven vor Entgleisungen möglichst bewahrt.

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