holzerzeugung. Und er gelang glänzend! Von da an ziehen alljährlich Tausende und Tausende starker

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und fleissiger Männer aus Krain, dem Cubarer und Delnicer Kreise in die Wälder, welche wiederhallen vom kräftigen Hiebe der scharfen Axt, dem Donner der stürzenden Eichenriesen, und bis spät in die Nacht hinein leuchten die Wachtfeuer den Unermüdlichen, die am frühesten Morgen ihr Tagewerk begonnen haben. Der «gelernte» Binder ist in die Werkstätte zurückgedrängt, man bedarf seiner im Walde nicht mehr, der Krainer erzeugt das Binderholz so gut wie er, die französische Daube besser als seine ersten französischen Lehrmeister; die Handfertigkeit des Vaters vererbt sich auf den Sohn, und immer grösser wird die Zahl der arbeitslustigen Hände.

Dieses Anwachsen der vorzüglichen Arbeitskräfte, deren Schulung durch den verständigen Pro­ducenten ermöglichte es, der Verschwendung des Rohmateriales Einhalt zu thun und jene praktischen und sparsamen Arbeitsmethoden einzuführen, die der geniale Forstmann Adolf Danhelovsky in seiner «Technik des Holzgewerbes» zum Gemeingute aller Interessenten gemacht hat. Und das Sparen wurde jetzt um so nöthiger, als die Billigkeit des Waldes vorüber war. Der Unternehmer, der bisher nur den Schaft zu verwenden brauchte, um seine Rechnung zu finden, musste fortan auch die Ober­spitze bis zum letzten Zoll nutzen, um bestehen zu können. Die Concurrenz lehrte wirthschaften.

Von 1865 ab trat dieser Umschwung zu Gunsten des Waldbesitzers immer mehr zu Tage. Die Eiche wurde von Jahr zu Jahr theuerer, denn das aus Oesterreich kommende Fassholz eroberte immer grössere Absatzgebiete; an unsere ersten Kunden, Frankreich und Deutschland, reihten sich bald Eng­land und Italien, und nun konnte der Fassholzproducent in dem grossen slavonischen Waldgebiete, wo man anfieng, auch andere Artikel zu erzeugen, nicht mehr das Auslangen finden, er zog mit seinen Krainercompagnien durch ganz Ungarn, Siebenbürgen, Galizien und Bosnien, und wohin er kam, hob sich der Waldwerth, gab es Verdienst für das Fuhrwerk, Verkehr für Bahnen und Schiffe, entwickelte sich reges geschäftliches Leben.

Unsere Monarchie ist das Daubenland par excellence. Sie allein exportirt mehr Fassholz als alle übrigen Staaten zusammen. Diese Industrie ist im Hinblick auf das zur Verwendung kommende Roh­material und die dabei mitwirkenden Kräfte eine eminent einheimische, und last but not least, sie ist gross und stark geworden ohne staatliche Unterstützung.

Was sie für die Forstwirthschaft Oesterreich-Ungarns bedeutet, wie sie mitgewirkt hat an der Hebung der Waldwerthe, sollen die folgenden statistischen Daten bezeugen:

In den Jahren 18481858 konnte man Eichenholz I. Classe ä fl. 1.251.50 per Festmeter kaufen.

In den letzten drei Jahren 18951898 zahlte man den Festmeter solchen Materiales mit fl. 20.. Die Werthsteigerung beträgt somit rund 1200 Procent.

Im ersten Decennium, von 18481858 wurden jährlich nicht ganz 2 Millionen Stück französischer Dauben exportirt. In dem letzten gleichen Zeiträume von 18881898 beträgt der Export dieses Artikels nach Frankreich, England und Italien 497 Millionen Stücke oder 145.000 Tonnen, somit pro Jahr 49 - 7 Millionen Stücke oder rund 14.500 Waggons. Der Export hat hier somit um 2400 Procent zu­genommen.

Die erzielten Verkaufspreise zeigen folgendes Bild:

Das Tausend 3 6/1, 4/6 Monte wurde 1848 mit fl. 70. loco Buccari und Fiume bezahlt. 25 Jahre später, 1872, hatte sich der Preis ab Triest auf fl. 235.- gehoben. Die Werthsteigerung des fertigen Productes betrug somit in den ersten 25 Jahren 23 o Procent. Im folgenden Vierteljahrhundert ist diese Ziffer nur einmal erreicht und zweimal überstiegen worden, alle anderen Jahre zeigen Unterpreise zumeist infolge der Einwirkung der Phylloxera. Der gelöste Durchschnittspreis von 18731898 ergibt fl. 221..

Ueber die Bewegung in Binderholz existiren erst seit den letzten Jahren verlässliche Daten. Man kann jedoch annehmen, dass die Production seit der Periode 18481853 sich mehr als verzehnfacht hat. Unvergängliche Verdienste um die Einführung dieses Artikels nach Deutschland erwarb sich der verewigte Josef Ritter von Pfeifer. Er zeigte den Weg zur Pflege des directen Verkehres zwischen Erzeugung und Verbrauch, dem die anderen mit Erfolg nachgiengen. Der Export, der in den Fünfzigerjahren begann, dürfte mit 3 ooo Procent zugenommen haben. Die Preisentwicklung ist im grossen und ganzen dieselbe

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