gewesen wie bei den französischen Dauben: bis 1872 ein continuirliches Ansteigen, sodann im Durch­schnitt eine Neigung nach abwärts gegen den Preisstand von 1872.

Der Umsatz der Monarchie in eichenen Fasshölzern ergibt für die letzten fünf Jahre, 1893 bis ein­schliesslich 1897, folgende Ziffern:

Export an französischen Dauben 226 Millionen Stück, Werth . . . 3r6 Millionen

» » deutschem Binderholz.i8'o »

Absatz deutschen Binderholzes im Inland. 7-5 »

Zusammen . . 57-1 Millionen

Somit Höhe des Jahresumsatzes.11-42 »

Eine Zusammenstellung der bei der Erzeugung, Sortirung und dem Transport aus dem Walde zur ersten Bahn- oder Schiffsstation beschäftigten Personen ergibt folgende annähernde Zahlen:

Bei der Production französischer Fassdauben . . . 8.000 Mann

» » » deutschen Binderholzes . . . 5.000 »

Sortirer, Verlader und Fuhrleute.12.000 »

25.000 Mann

Im Lohnverhältnisse der Waldarbeiter ist von vornherein die Brotfrage insoferne glücklich gelöst, als der Arbeitgeber die freie Verköstigung in Form eines bestimmten, zur Ernährung eines Mannes vollkommen ausreichenden Deputates gewährt. Der Arbeitslohn wird bei französischen Fassdauben nach dem Tausend und bei Binderholz nach dem Eimer bezahlt. Ein Arbeiter verdient per Tag:

bei französischen Fassdauben .... fl. 1. bis 1.50

bei deutschem Binderholz.» 1.50 » 2.

Schlichter und Sortirer.» 1.20 » 2.

Die Genugthuung, welche der Werdegang der Fassholzproduction erweckt, kann sich leider nicht auf das ihr zunächst stehende Gewerbe, auf die heimische Fassbinderei erstrecken. Diese hat keinen Aufschwung aufzuweisen, obwohl die günstigen Bedingungen dazu reichlich vorhanden waren, es zum Theile noch heute sind. Trotz billigeren Materiales und der besten Arbeitskräfte steht Oesterreich-Ungarn in dieser Beziehung weit zurück hinter Deutschland, woselbst zahlreiche mit den modernsten technischen Hilfs­mitteln ausgerüstete Fassfabriken bestehen und blühen, und wohin unsere gesuchten und geschickten Gesellen ziehen, weil sie in der Heimat nicht genügende Beschäftigung finden. Bei uns ist eben mit wenigen Ausnahmen alles beim Alten geblieben. Ein nicht nennenswerther Fassexport nach Italien und den Balkanländern, dagegen zeitweiliger Import von Eichengebinden aus Deutschland nach Böhmen und Mähren, so zeigt sich dieser Theil der Bilanz unseres Aussenverkehres in den letzten fünf Jahren. Wien, in dessen unmittelbarer Nähe die grössten Bierbrauereien und Weinkellereien sind, hat keine einzige moderne Fassfabrik! Es bleibt zu hoffen, dass der heute hier geächtete Unternehmungsgeist eines Tages in der Bindergenossenschaft selbst erwachen und sie dazu führen werde, zu ihrem eigenen Nutz und Frommen eine leistungsfähige Anlage zu errichten.

Nichts könnte dem Fassholzhandel erwünschter kommen als ein Sichaufraffen unserer Binder aus der jahrzehntelangen Lethargie, und eine auf Export abzielende Thätigkeit derselben. Die kommenden Tage stehen im Zeichen eines schweren Concurrenzkampfes zwischen österreichischem und amerikanischem Fassholze auf deutschem Boden, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir in einer gegebenen Zahl von Jahren gezwungen sein werden, die Form unseres Binderholzexportes zu verändern, statt der Dauben das zerlegte Fass zu exportiren.

Wie immer aber sich die zukünftigen Verhältnisse gestalten mögen, die Summe von Thatkraft und Fachkenntnis, welche in der heimischen Fassholzproduction wirksam ist, ihre rasche Anpassung an die Bedürfnisse der auswärtigen Abnehmer, sowie die bisher unübertroffene Güte ihrer Erzeugnisse lassen mit Zuversicht erwarten, sie werde auch in den kommenden Jahren einen hervorragenden Antheil an dem Aussenhandel der österreichisch-ungarischen Monarchie nehmen und ein werthvolles Element ihrer Volkswirthschaft bleiben.

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