ventilirte, luftige Räumlichkeiten, elektrisch beleuchtet, mit Central-Dampfheizung versehen, sondern auch alle erdenklichen Vorrichtungen zum Schutze der Arbeiter bei den Maschinen, und wenn trotz alledem ein Unglücksfall sich ereignen sollte, ist ein complet eingerichtetes Sanitätszimmer mit allen Mitteln zur ersten Hilfe vorhanden. Wir finden ferner für die Zu- und Abfuhr der zu bearbeitenden Hölzer schmal­spurige Bahngeleise, die sich längs der Maschinen hinziehen; sie beginnen in den Remisen, wo das Rohmaterial aufgespeichert lagert, und endigen in den Magazinen, wo das fertige Product zum Versandt bereit liegt. Durch ein normalspuriges Geleise mit dem nächsten Bahnhofe in Verbindung gebracht, gelangt das Rohproduct aus dem Norden und Süden der Monarchie, aus Galizien und Slavonien in den Fabrikshof, woselbst es auf kleine Waggons umgeladen und in die Trockenräume befördert wird; von da weiter in den Fabrikssaal immer auf Geleisen endlich in die Magazine, deren einzelne Etagen mit sicher functionirenden, maschinell betriebenen Aufzügen unter einander in Verbindung stehen. Immer und immer sehen wir das Bestreben des Fabriksherrn, seinen Arbeitern jede schwere Arbeit zu ersparen, überall tritt die Absicht zu Tage, jede Gefahr von denselben abzuwenden. Nebst den an jeder Maschine angebrachten Schutzvorrichtungen, die bei richtiger Behandlung fast jede Gefahr für den Arbeiter aus- schliessen, finden wir auch eine tadellos functionirende Entstaubungsanlage, zu welcher ein Exhaustor aus Amerika verschrieben wurde; dort werden derartige Maschinen als Specialerzeugnisse einzelner

Fabriken in einer bewundernswerthen Vollkommenheit hergestellt. Der geringe Bedarf an solchen Special­maschinen hat es unserer heimischen Industrie noch nicht möglich gemacht, dieselben um einen gleichen Preis in solcher Exactheit zu erzeugen. Wir sehen über oder unter jeder einzelnen Maschine einen Staub­und Spänesammler angebracht, von welchem ein Rohr in das Sammelrohr führt. Der Exhaustor, zu dessen Betrieb 12 Pferdekräfte nöthig sind, saugt von allen Maschinen die Abfälle weg, führt sie über das Dach in den sogenannten Separator zum Heizhause, aus welchem sie der Heizer ohne jede Anstrengung unter den Kessel wirft.

In einer Entfernung von einigen hundert Schritten erblicken wir die Anfänge einer Cottage­anlage mit Arbeitervillen für die Fabriksarbeiter. Jede Villa, vollkommen unterkellert, wird nur einen

Stock hoch gebaut und besteht im Parterre aus 4 Wohnungen für verheiratete Arbeiter und 2 Zimmern für ledige Leute; die gleichen Räume enthält auch das erste Stockwerk. Im Souterrain ist für jede Partei ein separirtes Local, dann Waschküche und Bügelzimmer, welch letztere an bestimmten Tagen den einzelnen Parteien zur freien Benützung überlassen sind. Die Häuser stehen ganz frei, von Gärten umgeben; jede Familie erhält ein Stück Garten, und es haben die Arbeiter nur eine minimale Verzinsung des Anlagecapitals als Miethe zu bezahlen.

Dass auch alle prophylaktischen Mittel zur Verhütung von Krankheiten und deren Verbreitung sowohl in der Fabrik, als auch in den Wohnhäusern vorhanden sind, ist selbstredend. Gutes Trinkwasser, reine Aborte und Pissoirs, Waschzimmer, Kleiderkästen, kurz alles, was vonseiten der Behörde angeordnet wird, um das Leben und die Gesundheit der Arbeiter zu schonen und zu schützen, findet sich vor.

Jeder vernünftig denkende Industrielle wird sich strenge an die Anordnungen der Behörde halten und damit auch in seinem Wirkungskreise beitragen, die sociale Frage einen Schritt nach vorwärts zu bringen und ihrer möglichen Lösung entgegenzuführen.

Dazu bedarf es aber der vollen Kraft, des guten Willens, der Ausdauer der industriellen Kreise, der Segnungen des dauernden Friedens, den wir unter der weisen Regierung unseres allgeliebten Monarchen nun schon seit zwanzig Jahren gemessen.

Möge uns die Vorsehung dieses theuere Leben noch lange, lange Jahre erhalten, zum Wohle der Nationen, zum Wohle der Menschheit, zum Wohle der heimischen Industrie. Das walte Gott!

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Die Gross-Industrie. III.

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