E. M. SCHLOSSER

MÖBELFABRIK

DRHOLETZ BEI FREIBERG IN MÄHREN.

m Jahre 1873 übernahm die Firma E. M. Schlosser eine in Drholetz, unweit der industriereichen Orte Freiberg, Neutitschein und Nesselsdorf, gelegene Fabrik, die bisher der Tucherzeugung gedient hatte, und gestaltete dieselbe für die Fabrication von Möbeln aus massiv gebogenem Holze um.

Im Anfänge war die Bedeutung derselben keine besondere; es wurden per Arbeitstag ca. 50 Möbelstücke erzeugt. Die Fabrik war ziemlich ferne von der Bahn gelegen, zu welcher die Er­zeugnisse per Wagen befördert werden mussten. Dieser Umstand verhinderte lange Zeit hindurch einen grösseren Aufschwung des Unternehmens.

Im Jahre 1881 wurde die Bahnstrecke StaudingStramberg fertiggestellt, welche das Etablissement in directe Verbindung mit den Hauptverkehrsadern brachte; damit war eine wesentliche Verbesserung der Verhältnisse her­beigeführt, und von da ab begann eine gedeihliche Entwicklung der Fabrik.

Diese günstige Periode wurde im Jahre 1889 durch einen grossen Brand, welcher nebst den meisten Bau­lichkeiten auch die maschinellen Einrichtungen und die vorhandenen Vorräthe gänzlich vernichtete, jäh unterbrochen.

Doch die Besitzer schritten sofort zum Wiederaufbau des zerstörten Betriebes, welcher bald auf arrondirtem Grunde und in vergrösserten Räumlichkeiten weitergeführt werden konnte. Mit Rücksicht auf die zukünftige Entwicklungsfähigkeit wurde auch auf spätere Erweiterungen Bedacht genommen. Dampfmaschine und Wasser­rad liefern die zum Betriebe der vorhandenen 80 Arbeitsmaschinen nöthige Energie in der Stärke von 50 HP. 600 Stück verschiedene Möbel machen täglich alle einzelnen Stadien der Erzeugung innerhalb des Etablissements durch. Einschliesslich der den grösseren Theil bildenden Heimarbeiter sind 400 Arbeitskräfte in den einzelnen Betriebszweigen thätig. Die Zahl der von der Firma erzeugten Artikel hat sich während der Zeit ihres Bestandes bedeutend erweitert. Neben den von allen Unternehmungen dieses Industriezweiges hergestellten Gegenständen, wie: Sesseln, Fauteuils, Sophas und Schaukelstühlen mit Geflecht-, perforirten und Intarsia-Sitzen werden als Specialität Möbel erzeugt, die mit Schnitzerei ähnlichen Lehnen versehen sind. Ferner erzeugt die Firma stilgerechte, zerlegbare Speisezimmersessel, welche für den Export besonders geeignet sind.

Die Firma E. M. Schlosser, aus bescheidenen Anfängen hervorgegangen, hat sich seither einen geachteten Namen innerhalb der von ihr vertretenen Branche erworben.

Dass ihr dies gelungen ist, muss vor allem darauf zurückgeführt werden, dass sie stetig bestrebt war, durch gute Qualität der Waare ihren Ruf zu befestigen. Indem sie jederzeit bemüht war, ihre Erzeugnisse den Bedürf­nissen und der Geschmacksrichtung der einzelnen Bezugsländer anzupassen, gelang es derselben, nicht nur in Europa, sondern auch in aussereuropäischen Ländern einen lebhaften Export zu erzielen und sich die einmal gewonnenen Absatzgebiete durch gewissenhafte Arbeit zu erhalten.