und vor allem seine Anrauchbarkeit, das ist die schöne, harmonische Bräunung der echten Waare durch das Rauchen, so nahm dennoch die Fabrication und Verarbeitung von «Massa» ausserordentliche Dimensionen an. Anfangs der Siebzigerjahre wurden hier 2000 q Meerschaumabfälle verarbeitet. Der Umsatz in dem ganzen Artikel dürfte eine halbe Million Gulden jährlich betragen haben. Es bestanden damals in Wien und Umgebung 10 selbständige Unternehmungen mit etwa 500 Hilfsarbeitern für Meerschaummassa-Erzeugung. In dem Grade aber, als die Massaproduction gestiegen war, gieng die Industrie in echter Waare zurück, und als noch ein gewissenloser Betrieb hinzukam, der die unechte Waare zu schamloser Täuschung des Publicums benützte, da war bald der ganze Artikel discreditirt und der Niedergang der Industrie besiegelt.
In gleicher Weise verhielt es sich mit der Herstellung des «Ambroids» für echten Bernstein. Stücke, die aus schönstem wolkigen, echtem Bernstein hergestellt schienen, wurden im Gebrauche trübe, matt, waren allzuleicht gebrechlich, kurz entpuppten sich als werthlose Ambroidstücke, mit denen der Käufer hinters Licht geführt war. So musste es denn kommen, dass sich das Publicum einerseits ablehnend gegen die unverhältnismässig hohen Preise der echten Waare, andererseits misstrauisch gegen die Waare überhaupt verhielt, und dass endlich auch der Export unersetzlichen Schaden erlitt.
Nicht minder ungünstig wirkten überdies noch politische und Zollverhältnisse, und der Verbindung dieser nachtheiligen Umstände ist es zuzuschreiben, wenn die einst so blühenden Industrien der Meerschaum- und Bernsteinarbeit in Wien nur mehr einen schwächen Abglanz der früheren Zeit aufweisen. Die Einführung von Pfeifen aus Holz, Porzellan, Thon und Maiskolben, von Cigarrenspitzen aus Holz, Glas, Elfenbein, Celluloid etc., das Ueberhandnehmen der Papierspitzen und Hülsen mit Mundstücken, die Erzeugung von sogenannter Schundwaare haben mit beigetragen, unsere Artikel zu verdrängen.
Einige statistische Tabellen, die auf Grund officiellen Materials zusammengestellt sind, mögen das Bild über den Niedergang dieser Industrie vervollständigen:
Bernstein, roh. Meerschaum, roh.
Einfuhr
Ausfuhr
Einfuhr
Au
sfuhr
7
ft -
?
fl-
4
fl -
9
fl -
1876
555
2,2 20.000
28
41.440
2913
1,747.800
778
155.600
1877
550
2,220.000
20
29.600
3515
1,265.400
631
75-720
1878
428
1,712.000
15
22.200
2i83
654.900
543
65.160
1879
483
1,690.500
3o
42.000
2486
745.800
439
52.680
1880
545
1,635.000
38
45.600
2749
824,700
540
64.800
1881
712
2,136.000
50
60.000
3395
1,018.500
624
74.800
1882
775
2,325.000
31
64.200
332 7
1,001.100
619
68.120
1883
871
2,090.400
33
Tg.200
33i3
993.900
711
2i3.3oo
1884
807
1,614.000
87
174.000
33i7
796.080
536
128.640
1885
307
614.OOO
i63
293.400
3028
635.880
897
188.160
1886
608
972.800
149
223.500
2386
429.480
427
57-645
1887
754
1,205.640
37
53.100
2105
378.900
63 5
83.770
1888
612
99I.44O
111
166.500
21 70
390.600
489
66.015
1889
938
1,407.000
50
150.000
2435
730.500
545
163.500
1890
877
1,315.500
197
591.000
3oo8
902.400
716
214.800
1891
666
932.400
70
210.000
3ogo
849.750
726
290.400
1892
457
639.800
54
160.500
1691
465.025
467
186.800
1893
5 !ö
686.280
58
174.000
W59
528.930
6i3
269.720
1894
5 1 7
687.61O
40
120.000
2209
618.050
486
222.000
1895
467
621.1 IO
38
87.000
1845
522.580
451
196.450
1896
512
614.400
54
162.000
2020
454-500
4i3
185.850
1897
520
624.000
48
144.000
— 341 —
2140
481.500
368
165.600