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Aescherwerkstätte.

die damals unter der ständigen Controle militärischer Organe stand, an 400 Schuhmacher. Da brach der Krieg von 1866 aus; unter den schwierigsten Verhältnissen, die schwere Opfer erforderten, gelang es dem Firma-Inhaber mit Anspannung aller Kräfte, seinen Verpflichtungen dem k. und k. Kriegsministerium gegenüber nachzukommen.

Die Anerkennung einer solchen aufopfern­den Thätigkeit blieb nicht aus, Carl Budi- schowsky wurde für seine Verdienste von Sr. Majestät dem Kaiser durch die Verlei­hung des goldenen Verdienstkreuzes aus­gezeichnet.

Die auf so grossen Umfang geho­bene Production brachte es mit sich, dass der Handbetrieb allmälig abnahm und ma­schineller Arbeit weichen musste, der es möglich wurde, in kurzer Zeit grosse Quan­titäten zu erzeugen. Der Besitzer, der mit regem Eifer alle Neuerungen der Technik auf seinem Gebiete verfolgte und sich zu Nutze machte, stellte als Erster im Jahre 1869 die Sohlen-Durchnähmaschine (Mac Kay) auf und führte in seine Fabrik Spaltmessermaschinen, Walkfässer etc. ein. Auf Grund eines solchen zweckmässigen Maschinenbetriebes erhielt nun die Firma vom k. k. Landesvertheidigungs- Ministe­rium grosse Aufträge zu Lieferungen von Schuhwerk für die eben aufgestellte Land­wehr. Es waren dies die ersten Fussbekleidungen, die unter ausdrücklicher Bewilligung des Auftraggebers mittelst Maschinen erzeugt wurden und die vollste Zufriedenheit desselben erzielten. Welche Bedeutung die Firma Budi- schowsky zu jener Zeit besass, und den Rang, den sie unter den Etablissements ihrer Kategorie einnahm, bezeichnet folgende Thatsache: Die Firma Skene & Consorten hatte Lieferungen für die k. und k. Armee übernommen, zu deren Effectuirung sie das von Carl Budischowsky inaugurirte Fabricationssystem erwählte und dementsprechend ihren Betrieb einrichtete.

Mittlerweile vollzog sich auch in der Führung der Firma ein Wechsel. Der Entwicklungsgang des sich immer weiter entfaltenden Unternehmens hatte zwar noch lange nicht seinen Höhepunkt erreicht, aber die Leitung der Geschäfte, die schwer auf den Schul­tern des bisherigen alleinigen Besitzers lagen, erforderte Hilfskräfte. Solche fand Carl Budischowsky in seinen beiden älte­ren Söhnen, Johann und August, die im Jahre 1871 in die Firma eintraten, welche seitdem Carl Budischowsky & Söhne lautet.

Ihnen wurde unter Oberleitung des Vaters die Durchführung der neuerdings noth- wendig gewordenen Reformarbeiten über­lassen, die sich insbesondere auf die Neu­anschaffung von Arbeitsmaschinen, ferner die Aufstellung einer Dampfmaschine von 3o HP bezogen. In jener Epoche erfolgte auch seitens der Fabrik die Errichtung einer Krankenunterstützungscasse.

Gelegentlich der Wiener Weltaus­stellung des Jahres 1873 erhielt die Firma neuerdings einen Beweis, wie sehr man ihre Thätigkeit auf industriellem Gebiete zu würdigen wusste, indem sie durch die Verleihung der Verdienstmedaille und des

Anerkennungsdiplomes ausgezeichnet wurde. Während der folgenden Periode, einen Zeitraum von neun Jahren umfassend, betheiligte sie sich hauptsächlich an Lieferungen für das stehende k. und k. Heer, was auch gegenwärtig den Schwerpunkt ihrer Production bildet. Im Jahre 1882 zog sich Carl Budischowsky nach vierzigjähriger ehren­voller Thätigkeit vom Geschäfte zurück, worauf seine jüngeren Söhne Emil und Ernst in die Firma eintraten. Die Neueingetretenen richteten ihr Augenmerk auf den im letzten Zeitabschnitte minder gepflegten Zweig ihres Betriebes,

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Spaltlocal.

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