die Ausfuhr, welche, wie es die Erfahrung bestätigte, dem Etablissement ein weites Feld ausgedehnter Thätigkeit bot. 1884 wurde denn die Schuhfabrik für den Export eröffnet, deren Einrichtung naturgemäss entsprechend aus­gestaltet wurde. Die vorhandenen Arbeitskräfte mussten zu diesem Zwecke vermehrt werden, in weiteren ausge­dehnten Zubauten fanden neu angeschaffte Maschinen Aufstellung, unter denen sich die erste Bandmesser-Spaltmaschine befand, die in Oesterreich zur Verwendung kam.

Im Jahre 1891 zogen die Firma- Inhaber die Lederfärberei in den Bereich ihrer Thätigkeit, welche Leder für Tasch­ner, Riemer und Ledergalanterie-Arbeiten liefert. Zur selben Zeit übernahmen sie Lieferungen nach überseeischen Staaten, nach Südamerika und China, mit welchen Ländern heute ein reger Verkehr unter­halten wird.

Im folgenden Jahre (1892) bethei­ligte sich die Firma an der Lederindustrie- Gesellschaft Bergmann & Consorten, ferner an der Lederindustrie-Gesellschaft Budi- schowsky, Flesch & Consorten, welch letz­tere Gesellschaft in Wien (Simmering) eine Confectionsanstalt besitzt.

Damit hat die Entwicklung der Tre- bitscher Firma ihren vorläufigen Abschluss gefunden; 66jährige harte, mühselige Arbeit haben aus der kleinen Gerberei ein Etablissement ersten Ranges ge­schaffen, in dessen modern eingerichteten grossen Werkstätten eine bedeutende Production betrieben wird. Der Geist, der sie leitet, heisst: Reellität und Solidität. Heute stehen zwei Dampfmaschinen mit 170 HP und vier Dampf­kessel in Verwendung, woran sich noch eine eigene Teich- und Filteranlage schliesst. Die Locale werden elektrisch beleuchtet, und seit 1894 besteht eine elektrische Kraftübertragungsanlage für die zu eigenem Gebrauche erbaute Ringofen-Maschinenziegelei. Ferner hat die Fabrik ihr eigenes Post- und Telegraphenamt (Trebitsch 2), ihre eigene telephonisch verbundene Eisenbahnhalte- und Ladestelle (Ripow), sowie eine eigene Maschinen - Constructionswerk- stätte, Schlosserei und Tischlerei. Die Firma besitzt eine Niederlage in Wien, III/2, Hintere Zollamtsstrasse Nr. i3. Das Werk verwendet in der Gerberei 38o, in der Confectionsanstalt 150 Arbeiter, in der Schuhfabrik an 250 Personen, in welch letzterem Zweige ausserdem noch bei 200 Arbeiter ausser dem Hause beschäftigt werden. Den grossen Antheil, den die Firma-Inhaber an den Geschicken ihrer Beamten und Arbeiter nehmen, haben sie, abgesehen da­von, dass alle gesetzlichen Wohlfahrtseinrichtungen für diese getroffen sind, auch anderweitig oft in der schönsten Weise bethätigt. So wurde ausser der bereits erwähnten Arbeiter-Krankenunterstützungscasse im Jahre 1889 ein geräu­miges Wohnhaus für die Beamten und Werkführer erbaut, ferner eine eigene Betriebskrankencasse errichtet, und gegenwärtig wird der Bau einer Arbeitercolonie seitens der Firma durchgeführt.

Maschinensaal der Civil-Schuhfabrik.

Waarcnhaus, Wien, III., Hintere Zollamtsstrasse i3.

Die Gross-Industrie. III.

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