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Lederfabrik im Jahre 1897.
WILHELM BUDISCHOWSKY
LEDERFABRIK
HOLZMÜHL BEI IGLAU.
er Firmainhaber Wilhelm Budischowsky pachtete im Jahre 1878 in Chotöbof (Böhmen) eine kleine, ausschliesslich für den Handbetrieb eingerichtete Gerberei, in der er anfänglich wöchentlich 200 kg trockenen Leders einarbeitete. Bald vergrösserte sich der Absatz, und der strebsame Unternehmer sah sich veranlasst, die Räumlichkeiten zu erweitern und die Production immer mehr auszudehnen. Nach 10 Jahren betrug die wöchentliche Einarbeitung bereits 1000 kg. Im Jahre 1888 konnte die alte Betriebsanlage den Anforderungen des Geschäftsumfanges nicht mehr genügen, weshalb Cap’s Zünd- waarenfabrik in Holzmühl bei Iglau als neuer Betriebsort ausersehen wurde. Die Umgestaltung der Zündwaaren- fabrik in eine Lederfabrik war keine geringe Aufgabe, deren Bewältigung noch unbegründete Erschwerungen von Aussen behinderten. Da sich die ursprünglich verwendete 10 HP -Dampfmaschine zum Betriebe der vielen neuen Arbeitsmaschinen alsbald unzulänglich, sowie die Fabriksanlagen überhaupt zu klein erwiesen, wurden im Jahre 1894 mehrere neue Objecte erbaut und neue Dampfkessel, eine 100 ÄP-Dampfmaschine, sowie auch neuartige Arbeitsmaschinen aus Amerika, England, Deutschland und Oesterreich angeschafft.
Das Bestreben der Firma war dahin gerichtet, die aus dem Auslande importirten feinen Ledersorten vom Inlandsmarkte zu verdrängen. Neben dem früher gearbeiteten braunen und schwarzen Oberleder wurde nun auch feines Leder in allen Farben, sowohl für den inländischen Consum, als auch für den Export erzeugt. Zur Zeit umfasst die Production jährlich an 50.000 Stück ostindische Kipse in allen Zurichtungsarten für Oberleder,
100.000 Stück Kalbsfelle, in allen Farben und Mustern, wie satinirt, braun, schwarz, gewichst, glatt und genarbt — für Schuh- und Galanteriewaaren. Das Leder wird in der Fabrik auf vegetabilische und mineralische Gerbart, sowie auch auf beide Arten combini- rende Weise zubereitet.
In allen Arbeitsräumen ist elektrische Beleuchtung, wie auch Dampfheizung eingerichtet.
Die Arbeiter, 170—180 an der Zahl, erhalten weit höhere als die ortsüblichen Löhne und sind demgemäss in der Lage, sich kräftig nähren, gut kleiden und gesunde Wohnungen verschaffen zu können. Ausser den Krankengeldern von der Krankencasse in Brünn beziehen viele Arbeiter Unterstützungsbeiträge vom Chef der Firma, zu welchem die Arbeiter jederzeit treu gestanden sind. Eine Altersversorgungs- und Invaliditätscasse dürfte binnen kurzer Frist activirt werden.
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Fabrik im Jahre 1888.
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