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typometrischen Systeme 44 das Wiener Zollmaß und dievonFournier erdachte Einheit, den typographischen Punkt, zu Grunde* Damit war eine Sache von hoher praktischer Bedeutung geschaffen, die sofort von mehreren Druckereien Österreichs aufgegriffen und verwertet wurde* Nach den neuen Grundsätzen erfolgte nun die Umgestaltung des gesamten Letternmaterials, die den Guß von 3000 Zentnern umfaßte* Das zu dieser Zeit gedruckte Schriftproben­buch enthielt bereits 232 einheimische Schriftgattungen, der Personal­status der Gießerei war auf 20 Personen gestiegen, die vorhandenen 90 Handgießinstrumente wurden größtenteils erneuert. Ä35Ä Y e * nen noc k höheren Stand gelangte die Schrift-

i jrSafcwi gießerei, als ihr endlich eine Schrift- und Stempel­schneiderei angegliedert wurde, deren erste Arbeit der Schnitt der Neschi-Schrift nach 16 mal ver­größerten Zeichnungen des Skriptors der Hof­bibliothek Albert Krafft war und die mehr als 500

_Matrizen ergab* Die rasch aufeinanderfolgende

Anfertigung von 104 diversen Alphabeten erforderte weitere rund 50*000 Schriftstempel und Matrizen* 1850 standen bereits 8 Schrift­gießmaschinen mit 10 vierspännigen Gießöfen in steter Benützung. Von diesen Maschinen erzeugte jede 14*000 bis 20*000 Buchstaben pro Tag gegenüber den 4000 bis 5000 durch freien Handguß mittels derInstrumente 44 * Bedeutende und seltene Leistungen sind der Schnitt und Guß von zehn Graden Blindenschrift, darunter einer hebräisch, und die in der Staatsdruckerei hergestellten Typen für stenographischen Satz* Den nach den Zeichen Stolzes 1854 gefertigten folgten 1858 solche nach dem System Gabelsbergers, die für den Druck derÖsterreichischen Blätter für Stenographie 44 1859 bis 1862 verwendet wurden* Den unter Hofrat Beck angekauften und dann neu gegossenen Faulmannschen Typen wurde wegen der ausgezeich­neten technischen Durchführung rückhaltlose Anerkennung gezollt*

ie von der Staatsdruckerei nach Vorbildern aus dem VI* bis XVII* Jahrhundert angefertigten Schriften kamen in dem WerkDie Buchschriften des Mittel­alters 44 , 1852, zur Veröffentlichung, während die besonders schöneGutenbergschrift 44 , eine getreue Nachbildung der von Gutenberg zur 42zeiligen Bibel benützten Typen, als Textschrift in dem Buch Das älteste Urbarium von Kremsmünster 44 , vonL* Achleuthner, 1877, verwendet wurde* Selbstverständlich konnten wegen der immensen Kosten nicht sämtliche von der Staatsdruckerei benötigten Schriften von ihr selbst geschnitten werden, sondern es wurden zahlreiche

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