beherrschende stürmische Drang, seine These, da§ alles, was da ist, dem galvanischen Strom gehöre, praktisch zu erweisen, ungehemmt von nüchternen finanzpolitischen Erwägungen, seine Befriedigung suchte und fand» Es gab auch kleinere Reliefs, ä 15 fl«, zu 1 Fu§ im Geviert (Salomons Urteil, Adam und Eva, Bacchus und Ceres, ein Schlachtenstück, eine Grablegung Christi)« Wie zu jenen Statuetten ä 50 fl« ein Karl V«, eine Maria Theresia, ein Joseph II« und Leopold II«, so gesellte sich zu diesen Reliefs zu Anfang der Sechzigerjahre eine in denselben Dimensionen gehaltene „Naturgeschichte für Blinde“ hinzu, die in 430 Tafeln, ä 5 fl«, die Säugetiere, Vögel, Amphibien und Fische zur Darstellung brachte und jedenfalls einem eminent praktischen Zwecke entgegenkam« H pB ufierdem weist der Katalog viel galvanoplastischen Kleinkram, so verschiedene kleinere Reliefs und 4 Münzen, 50 galvanisch kopierte Kameen mit dem Augustuskameo an der Spitze und je 90 Medaillons „denkwürdiger“ und „berühmter“ Personen, ä. 3 fl«, aus« Die „denkwürdigen“ waren beim Medailleur Franz Xaver Würth, die „berühmten“ beim Professor Radnitzky bestellt worden« Vielleicht, da§ diesen Bestellungen eine wohlwollende kunstförderliche Absicht zu Grunde lag« Noch leben Künstler, welche als Schüler gegen mäßigen Stücklohn bei der Anfertigung einzelner Reliefs mitgetan« Übersieht man die ganze Masse der in der Staatsdruckerei angefertigten galvanoplastischen Repliken, so sticht gerade bei den größten darunter, den oben angeführten Reliefs, die erbauliche Tendenz wieder sehr stark hervor« In der Vervielfältigung der schönen Pokale (drei verschiedene Kirchenkelche, versilbert), vor allem aber in der Reproduktion des schönen Pokals der Bäckerinnung, markiert sich bereits der Beginn der durch die Londoner Weltausstellung hervorgerufenen, jet$t auch bereits der StU/SZIE' Vergange nheit angehörigen Kunstgewerbebewegung*
ie galvanoplastischen Arbeiten der k« k« Hof- und Staatsdruckerei machten, dies ist nicht zu leugnen, im Ausland einiges Aufsehen* Dasselbe war bei einem Verfahren der Fall, zu dessen Erfindung nicht die Kunststimmung der Zeit, sondern die Handelsbeziehungen Österreichs und der schwungvolle Betrieb der deskriptiven Naturwissenschaften in seiner Haupt- und Residenzstadt die Anregungen boten* Am 29« April 1853 wird von Allerhöchster Stelle „in huldvollster Fürsorge für die fortschreitende Entwicklung der Kunst“ die in der k« k« Hof- und Staatsdruckerei gemachte Erfindung des Naturselbstdrucks für die
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