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vorzugsweise künstlerischen Zwecken zu dienen habe, die Tatsache entgegenhalten lassen mußten, dieselbe habe Prachtwerke aus Auers Zeiten als Makulatur verkaufen müssen« In der Tat waren damals die Verlagsbestände der Hof- und Staatsdruckerei sehr erheblich durch Verkauf zu herabgesetzten Preisen reduziert worden« Die meisten noch halbwegs gangbaren Artikel wurden um die Hälfte, um ein Viertel, ja um ein Zehntel des ursprünglich bemessenen Preises abgegeben« Und was die allerältesten Ladenhüter unter den Chromolithographien, Holzschnitten, Kupferstichen und Litho­graphien betrifft, so wurden die meisten derselben ganz und gar aus dem Verkehr, wenn auch nicht aus der eingangs erwähnten Auslage in der Singerstra§e gezogen« Als nach Auers Abgang Dr« Anton Beck die Leitung der k« k« Hof- und Staatsdruckerei übernahm, wu§te er die in Bezug auf die Einschränkung erhaltenen strengen Weisungen in sehr kluger und wohlüberlegter Weise zur Ausführung zu bringen« Er warf den Ballast des Verlags den Gegnern seines Instituts unbedenklich als Opfer hin, um von den Keimen, die sein Vorgänger gepflanzt, die triebkräftigen um so sicherer in eine bessere Zukunft

retten zu können«

f y^jj uf der Höhe des Lebens, durch parlamentarische

und schriftstellerische Tätigkeit gereift, wu§te Beck zwischen Illusionen, von denen man sich befreien, und Idealen, deren Verwirklichung man aus allen Kräften erstreben müsse, zu unterscheiden« Es dauerte nicht lange, kaum die Spanne Zeit, welche Auer gebraucht hatte, um auf der Londoner Welt­ausstellung zu dem bekannten Triumph zu gelangen, und schon konnten aufmerksame Beobachter konstatieren, da§ein neuer Geist in die Hallen des Ex-Franziskanerklosters eingezogen«Man bestrebt sich, heifjtes,an die Erinnerungen der Glanzepoche dieses Instituts anzuknüpfen und wieder würdig und schön zu schaffen« Man scheint zu der richtigen Erkenntnis gelangt zu sein, da§ einem der typo­graphischen Kunst gewidmeten Staatsinstitut in erster Reihe die Ver­pflichtung obliegt, der gesamten Buchdruckerkunst im Reiche bahn­brechend und anregend voranzuschreiten* Und wieder, wie zu Auers Zeiten, begann sieGlanz und Ruhm hinauszusenden in die Welt* Die Bemühungen Becks, die Anstalt als Kunstinstitut auf die alte Höhe zu bringen, wurden durch einen mittlerweile erfolgten Um­schwung in der Entwicklung des abendländischen Geistes mächtig gefördert« Das Interesse der Gebildeten wandte sich immer mehr und mehr der Kunst und Kunstgeschichte zu« Schon die bedeutenden Prachtwerke, welche die Staatsdruckerei seit den Siebzigerjahren

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