auf sich warten# Im Jahre 1863 war Louis Jacoby als Professor für den Kupferstich an die k# k# Akademie der bildenden Künste berufen worden# In demselben Jahre, 1871, da obiger Ruf nach einem Verein erging, verwandelte Leopold Ritter von Wieser denVerein zur Beförderung der bildenden Künste 44 in dieGesellschaft für verviel­fältigende Kunst 44 # Merkwürdigerweise hatte diese Gesellschaft gleich nach dem Beginn ihrer Wirksamkeit gegen die ganz gleichen Anwürfe anzukämpfen, wie seinerzeit unter Auer die k# k# Hof- und Staats­druckerei# Auch ihr sagte man nach, daß sie Makulatur zentnerweise am Lager habe, nurein gewöhnliches Verlagsinstitut 44 sei,ohne festen Plan und klares Ziel 44 und wohl alsMusteranstalt 44 dastehen, der Privatindustrie aber beileibe keine Konkurrenz machen dürfe (siehe Graphische Künste, 1887, Seite 20, Mitteilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, Seite 6)# Glücklicherweise war im Verlaufe St®£ eines Dezenniums der Geist der Zeit ein anderer geworden#^®Ä jQuf den beiden großen Festen, denInternationalen graphischen Ausstellungen 44 , welche die Gesellschaft 1883 und 1886 in Szene gesetzt, konnte man das zeitgenössische Schaffen auf dem von ihr gepflegten Gebiete nach jeder Richtung hin vollständig über­blicken# Da zeigte es sich, daß die Grabsticheltechnik

_allenthalben ^bereits in absteigender Richtung sich

bewegte und, wenigstens in Österreich, nur dank der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst noch eine Pflege fand# Da zeigte im Gegensätze hiezu die Radierung allüberall einen großartigen Auf­schwung, und zwar nicht bloß die von so vielen Vereinen und Künstlerklubs gepflegte Originalradierung# Einer hochgesteigerten Kunstwiß- und Schaubegierde der oberen Zehntausend unter den Gebildeten entsprechend, erschienen nach der Reihe, mit oder ohne Text, von einem einzigen großen Meisterwie W#Ungerodervonirgend einer Künstlervereinigung mit der Nadel vervielfältigt, die großen Galeriewerke, die kaiserliche, die Kasseler, die Amsterdamer, die Wiener akademische Galerie etc# Inzwischen ward die einst so geschälte Lithographie durch den Holzschnitt, die Zinkographie, den Lichtdruck und die Heliogravüre so sehr in ihrer Anwendung beschränkt, daß man ihrer kaum noch sich bediente, außer zu popu­lären Gegenständen niedrigster Art# Was den Holzschnitt betrifft, so ergab er sich, dem Zuge der Zeit folgend, derPflege des Maleri­schen 44 # Die Hauptschät^e seiner Kunst ruhten in den großen Pracht­werken, welche seit den Sechzigerjahren in großer Anzahl erschienen waren (siehe Langl, die erste Jahresausstellung der Gesellschaft für St® vervielfältigende Kunst, 1886-87, Kunstchronik, Seite 306)#

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