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welche in neuester Zeit sowohl in der Parfumerie als auch in der Pharmacie und in der Liqueurfabrication sehr ausgedehnte Verwen­dung finden.

Die Erfolge, welche der Reisende und Naturforscher Ramel mit der Verpflanzung des Eucalyptus, eines zur Familie der Myr- lhengewächse gehörigen australischen Baumes, nach Europa erzielte, sollten auch österreichischen Reisenden zur Nacheiferung dienen.

Seit dem Berichte, welchen Ramel 1866 über die Resultate der auf seine Veranlassung in Algerien geschehenen Acclimatisations- versuche mit einigen Eucalyptusarten und der mit denselben vor­genommenen medicinischen Experimente an die Pariser medicinische Akademie erstattete, gewinnt die Pflege des Eucalyptusbaumes., namentlich des bi. ^lobulus, in Südfrankreich und Italien immer größere Ausdehnung, und wurde die Parfumerie durch das aus dem­selben gewonnene ätherische Oel mit einem werthvollen Riechstoffe namentlich zur Toiletteseifen-Fabrication bereichert.

Die italienische Production von ätherischen Oelen ist auf wenige Arten beschränkt; diese jedoch, und zwar Citronen-, Orangen­schalen- und Bergamotte-Oele, werden auf Si eilten und in Calabrien im großartigsten Maßstabe und von fast allen Producenten in gleicher Vollkommenheit dargestellt, wie dies die zahlreichen auf der Ausstellung gewesenen Muster erwiesen. Die Gewinnung dieser Oele geschieht entweder wie in Süd­frankreich durch Pressen der Schalen, oder auf eine ganz eigen­thümliche Weise von Tausenden der Landesbewohner, welche die erzielten größeren oder kleineren Quantitäten den Händlern die zumeist auch selbst Fabrikanten in größerem oder geringeren Maß­stab sind in den Centralplätzen zuführen. Es werden nämlich die Früchte gegen die innere, mit kleinen Zähnchen besetzte Wand eines Trichters aus Blech so lange zart gerieben, bis alle das ätherische Oel enthaltenden Zellen der Schale geplatzt sind. Das durch den Trichter abfließende ätherische Oel, namentlich jenes der Bergamotte, muß durch luftdichten Verschluß vor Verharzung und Entfärbung sorgfältig geschützt werden. In diesen Oelen nun be­währte auch das, was uns die italienische Abtheilung auf der Weltausstellung vorwies, den wohlverdienten Ruf und die absolute Unentbehrlichkeit dieser italienischen Riechstoffe in der Parfumerie.