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Das Wasser im alten und neuen Aegypten : Vortrag, gehalten am 17. Januar 1891 im Klub der Landwirthe zu Berlin / von Max Eyth.
Entstehung
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Au jener dunklen Grenze, welche zeitlich und örtlich den Beginn der Weltgeschichte bezeichnet, stehen seit 5 bis 10 000 Jahren soweit sind die Gelehrten einig zwei Denk- und Merkmale, die wir heute noch anstaunen, ohne sie völlig zu begreifen. Wie sie entstanden, ist uns säst ebenso unbekannt, als wer sie schuf. Sie stammen aus einer Zeit, welche die Phantasie der alten Griechen mit Halbgöttern bevölkerte. Sie sind in ihren überwältigenden Verhältnissen heute noch so thatsächlich greifbar, wie der neueste Alpentunnel, die jüngste Meeresüberbrückung der Gegenwart. Sie stehen in ihrer scharfsinnigen, zweckent­sprechenden Ausbildung so sehr auf der Höhe nicht ihrer, sondern unserer Zeit, daß sie kaum etwas anderes sein können, als die Erzeugnisse einer Kultur, die nach mensch­lichem Ermessen Hunderte von Jahren zu ihrer Entwicklung gebraucht haben muß, von der wir aber keine älteren Spuren kennen, als diese Riesendenkmale selbst. Und wie alles, was das alte Aegypten berührt, eine wunderbar sym­bolische. eine träumerisch mystische Bedeutung durchzieht, scheinen auch diese zwei Räthsel aus Stein und Wasser die zwei Seiten alles menschlichen Strebens zu verkörpern: das eine die Sehnsucht nach den unsichtbaren geistigen Elementen, die den Menschen beherrschen, das andere den Kampf mit der Natur um sein leibliches Wohl. Jenes sind die geheimnißvollen Pyramiden von Giseh, das Werk