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sagenhafter Pharaonen, die sich ein Haus für die Ewigkeit zu bauen versuchten, dieses der räthselhafte Mörissee, welchen Herodot als das größte der drei Weltwunder schildert, die er an den Ufern des Nils mit eigenen Augen gesehen hat.
Die große Pyramide und das Jenseits im Lichte des vierten Jahrtausends vor Christi Geburt liegt unserem Klub der Landwirthe allerdings etwas fern. Um so näher liegt uns der Mörissee, trotz seiner zeitlichen Entfernung von vollen 5 Jahrtausenden, als das großartigste Beispiel dessen, was ein hochintelligentes Volk aus dem sprüchwörtlich gewordenen Satze eines späteren Jahrtausends „^.riston nmn ll^äor" — segensreich ist das Wasser — zu machen verstand. Wohl zeigte ihm die Natur hierzu in merkwürdiger Weise den Weg. Wir sind gezwungen uns die physikalischen Verhältnisse des Landes klar zu machen, um dies völlig zu verstehen. Doch ist es nicht jedem Volke gelungen, solchen Fingerzeigen zu folgen, wie dies die Aegypter im Ausbau ihrer großartigen Wasserwirthschaft gethan haben.
Bei Afsuan (siehe die Kartenskizze No, 1), fast genau unter demnördlichen Wendekreis, brichtder Nil durch ein enges langgestrecktes Felsthal granitischen Gesteins und tritt, über seine letzten sogenannten Katarakten sluthend, aus den Tropen in das eigentliche Aegypten. Etliche Kilometer unterhalb dieses südlichen Grenzpunktes beginnen bald am rechten, bald am linken, bald an beiden Ufern Streifen bebauten Landes, welche eine nahezu ebene grüne Fläche zwischen den gelben Wüstenbergen bilden. Bis Cairo, auf eine Strecke von 960 Kilometer bewahrt das Land nahezu denselben Charakter. Es ist die Sohle eines verhältnismäßig schmalen, zwischen mehr oder weniger steilen Kalkbergen eingeschlossenen Flußthales, von denen die westliche Kette, gegen Norden hin, sich mehr und