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Das Wasser im alten und neuen Aegypten : Vortrag, gehalten am 17. Januar 1891 im Klub der Landwirthe zu Berlin / von Max Eyth.
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ohne Zweifel zur Erbauung des Jbrahimiakanals, welcher im Jahre 1873 beendet wurde, und mit einem Schlag den größeren Theil der kaum fertig gewordenen Riesenpump­werke in Mittelägypten zur großen Genugthuung der Verwaltung nutzlos machte. Dieser Kanal verdient eine kurze Beschreibung:

Bei dem stetigen Gefall von 11 em im lllm, welches das Nilthal von Assuan bis Cairo zeigt, wird ein mit dem Nil parallel geführter Kanal, dem man ein Gefall von 4 statt 11 em giebt, mit jedem lllw, den er landabwärts geleitet wird, verglichen mit der Oberfläche der Thalsohle um 7 om steigen. Er wird somit nach 90 lllm seines Laufes um 6,3 m gestiegen sein, und sich in Mittelägypten mit seinem Wasser auf der Höhe des bebauten Landes 6,3 m über dem niedern Wasserstand des Nils befinden. Von diesem Punkte an bewässert er das Land mit Wasser, das keinerlei Schöpf- oder Hebevorrichtung erfordert hat.

Dies ist das Prinzip des Jbrahimiakanals (stehe Tafel II No. 8), der bei Siut mittelst eines tiefen Mit­schnitts auch beim tiefsten Wasserstand das Wasser dem Nil entnimmt und es während der ersten 100 Kilometer seines Laufes in der beschriebenen Weise nach oben führt. Bei Rhoda, wo die Hauptzuckerdistricte des Vicekönigs be­gannen, befindet sich dasselbe auf der gewünschten Höhe und bewässert die Ländereien der Bezirke von Minieh, Megagga, Feschna, Bibe und Benisuif, in einer ungefähren Länge von 240 Kilometer und einer durchschnittlichen Breite von 10 Kilometer.

Dieses außerordentlich einfache Verfahren war nament­lich anfänglich von solchem Erfolg, daß alle Dampfpumpen des Districts unter allgemeinem Jubel der Gläubigen kalt gestellt wurden. Es leidet aber an einem großen Uebel­stande. Das Nilwasser führt bekanntlich eine außerordentliche