Dokument 
Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
Entstehung
Seite
34
Einzelbild herunterladen

34

Die allgemeinen Landesverhältnisse des Schutzgebiets.

Flußbettes oder dort, wo §elsbarrisren das Bett schneiden und die Wasser aufstauen, oder endlich in Löchern und Bassins, die sich häufig in den Flußbetten finden, hält sich offenes Wasser noch längere Zeit nach den letzen liegen. Da jedoch die Mehrzahl der größeren §lüsse auch in der Trockenzeit unterirdisch unter der oberen Sandschicht - schwach strömendes Wasser führt, so sind die Bewohner Südwestafrikas von jeher daran gewöhnt, sich durch mehr oder weniger tief versenkte Brunnen die Schätze des Grundwasserstroms zu erschließen. So ist - wenn auch Quellen (§onte>nen") und größere oder kleinere Leiche (meist Sammelwasssrstellsn im Lehmboden, sogenannteVie^s") sich über das ganze Land verstreut finden - doch die Mehrzahl der Siedlungen an den Laut der §!üsss ge­bunden. Erklärt sich durch diese für ganz Südwestakrika gleichen Ver­hältnisse das Nomadenhafte seiner eingeborenen Völker und zum Leil auch der eingewanderten Weißen, so mußte der vornehmlich durch die Missionars erzeugte Drang nach festen Wohnsitzen, die Periode der beginnenden Seß­haftigkeit, sich ganz besonders günstige Stellen des Landes zu seiner Ent­wicklung suchen. Dur dort wurde die Dnlage dauernder Siedlungen möglich, wo Wasser zu jeder Zeit und in einer die Erhaltung der Serden sichernden Menge vorhanden war. So entstanden, zunächst unter dem Einfluß der Missionare, denen nach der Besitzergreifung des Landes durch die Deutschen die Begierung, die Schutztruppe, die Linsiedler folgten, Gemeinden an den Oertlichkeiten, die offenes Wasser in genügender Menge besitzen. Bald jedoch ging man - dem Beispiel der nahen Kapkolonie folgend - dazu über, den Wasserreichtum künstlich zu heben. Der Brunnenbohrer und der Kulturtechniker erscheinen auf dem Plan, und unter ihrer Silke bricht vom offenen Wasser aus der §armer auk, um. durch die künstliche Schaffung von Wasser, durch Bohrungen und Dammbauten, sich und seinen Serden Gebiete voll herrlichen Wsidegrases zu erschließen, die bis dahin infolge des §ehlsns von Wasserstellen tot und unbenutzt dalagen.

Lind so sehen wir in Südwestakrika ein Land der kuituroassn ent­stehen, die räumlich okt weit getrennt sind durch Landschaften, die noch heute nur in der Begenzsit dem Domaden Unterhalt bieten, mit deren schrittweiser Eroberung man jedoch jetzt bereits beschäftigt ist.

Datürlich ist es dabei, daß einzelne der europäischen Kulturzentren den anderen weit voraus waren. Es sind dies die am leichtesten zu-