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Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
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Das Gefecht bei Owikokarero.

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der südlich des Weges liegenden Werkt, der größte Heil des Stammes aber bereits im Weitermarsch, nur noch wenige Leute seien in der Werkt. Während des Verhörs ging die Meldung ein, daß südlich des Weges eine löerde Großvieh stände.

Die Lage erforderte kurzen Entschluß: entweder durch Entsendung von schwachen Patrouillen die Wahrheit der gemachten Angaben zu prüken oder die Gelegenheit zu ergreifen und durch überraschenden Angriff sich Klarheit zu verschaffen. Waren die Eingaben der löererokrau richtig, dann konnte es gelingen, in den lZssitz des vielleicht stehengelassenen Viehs zu gelangen und die zurückgebliebenen Lsile des Gegners zu schlagen; waren sie falsch, stieß man auf stärkere Kräfte, so war die §eststellung dieser Tatsache von größter Wichtigkeit.

Schwächere Patrouillen zu entsenden, erschien nicht ratsam, da sie in dem schwierigen Gelände überhaupt nicht wiedergekommen wären; sie wären, wenn stärkere feindliche Kräfte anwesend, umzingelt und abgeschnitten worden. Major von Glasenapp entschloß sich daher in Uebereinstimmung mit den alten Afrikanern Dauptmann von §ran^ois und Oberleutnant Eggsrs zum Angriff. Ein langer Galopp über eine große, mit wenig IZüschen besetzte Lichtung brachte die überraschend auftretende Abteilung in den Dssitz der Viehherden. Die Wächter wurden erschossen, Patrouillen zum Abtreiben des an verschiedenen Stellen weidenden Viehs zurückgelassen. Weiter reitend wandte sich die zum Gefecht in breiter §ront (etwa 300 m) entwickelte und durch Patrouillen gesicherte Abteilung gegen die mutmaßliche Dichtung der Werkt, wohin im dichten Dusch zahlreiche §ußpkads führten, jeden Augenblick bereit, mit dem Gegner in Derührung zu kommen. Einzeln auftauchende Schwarze liefen fluchtartig davon! Gegen 4^ Uhr nachmittags fielen am rechten blügel aus dem Dusch die ersten feindlichen Schüsse; es wurde abgesessen.

In entwickelter Schützenlinie war man in einem Sprunge dem bisher unsichtbaren, aber anscheinend schwachen Gegner ohne Verluste nahe gekommen. Zur Drschung des Widerstandes wurde das Maschinengewehr in die Mitte der §suerlinie in die Nähe eines Termitenhügels genommen; die Pferde, von einigen pkerdehaltern gehalten, folgten, um im dichten Dusch nicht abzukommen. Der linke §lügel, Oberleutnant Eggers, bisher keinen Gegner sich gegenüber findend, erhielt Dekehl, rechts zu schwenken