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Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
Entstehung
Seite
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Schlußwort.

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stigere Grundlage gegeben werden. Bisher mutzte die Besiedlung des Landes durch Deutsche mit äußerster Vorsicht gehandhabt werden. Sie konnte nur vorwärts gehen, solange die Zahl der Einwanderer nicht im Mißverhältnis stand zu den im Lands vorhandenen Absatzmärkten, und mutzte zum wirtschaftlichen Buin vieler führen, wenn diese keine Absatz­möglichkeit kür ihre Produkts fanden. Wenn nun auch bei den guten Aus­sichten des Bergbaus die Schaffung von Absatzgebieten im Lands gesichert erscheint, so ist doch auch kür den südwestakrikanischen §armsr und Dauern die gesundeste iZasis kür den wirtschaftlichen Aufschwung die Gewinnung solcher Produkte, die ihm eine Beteiligung am Weltmarkt sichern. Auf unseren rissigen Weidsgebisten ist das neben der Zucht des Großviehs und des Straußes vor allem die Gewinnung von Wolle und Mohär, aber all' diese wirtschaftlichen Getriebe sind durchaus abhängig von billigen und zuverlässigen Arbeitskräften, die wir in den auk die Lokationen verteilten Eingeborenen in Zukunft besitzen werden.

Ich will mit meinen Ausführungen aber nicht etwa einer binnen kurzem ins uferlose gesteigerten Besiedlung des Landes das Wort reden. Diese darf vielmehr durchaus nicht ein Eilmarschtempo annehmen, sondern soll ruhige und sichere Bahnen gehen; aber die kür die Zukunft zu erobernde Beteiligung am Weltmarkt, die neben den Märkten des Landes ebenfalls kür die Eingeborenen-l^ulturen in §rage kommen mutz, wird allmählich doch einen lebhafteren §ortgang der Besiedlung zulassen.

Diese Ziels müssen zunächst erstrebt werden, denn dann erst wird unser schönes Schutzgebiet im wechselseitigen Austausch der Produkte aus seiner Zurück- gezogenheit heraus dem Mutterlands und der Welt näher treten. Dann werden wir auch das vielleicht erreichen, was unseren Kolonien heute noch kehlt, daß sie nämlich ein einmütiges Arbeitsfeld der Dation werden.

«Eine deutsche l^olonialpolitik", sagte §ürst Bismarck, «ist nur möglich, wenn sie von der Mehrheit des nationalen Woliens mit Entschlossenheit und Überzeugung getragen wird!"

Eingedenk dieser mahnenden Worte haben wir insgesamt die nationale Pflicht, auk dieses Ziel hinsteuern zu helfen und das große Werk zu fördern, wo wir nur können. Und ich bin gewiß, daß dann einst die Bürger des mit dem Blute so vieler Eapkeren erworbenen Deu-Deutschlands