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erhalten, sind schablonenmäßig mit in Wasser aufgelöstem Lehm bemalt und werden dann in der Sonne getrocknet.
In Luanja stieß Dr. Tzekanowski wieder zu uns, der bereits eine eifrige Sammeltätigkeit entwickelt hatte; es war ihm schon gelungen, eine größere Unzahl Schädel und anderer anthropologischer Gegenstände, darunter fünf Skelette, zu erwerben.
Bei aufgehender Sonne wurde am folgenden Tage der langsam dahingleitende Ngono, ein tiefer Nebenfluß des Nagera, erreicht, über dem dichte Nebelwolken lagerten. Mühsam sandte die aufgehende Sonne ihr blasses Gesicht durch die feuchten Schleier. Das Übersetzen geschah dank der Voraussicht des uns begleitenden Hauptmanns von Stümer schnell und ohne jeden Unfall. Eine Unzahl Boote lag schon dort und mit kräftigen Ruderstößen wurde der Übergang in l^ Stunden bewerkstelligt.
Die schöne Gegend, durch welche der Weg uns bis dahin geführt hatte, verlor sich jetzt allmählich in öde, sumpfige Steppe; mit großer Nlühe ist von der Residentur Bukoba durch diese eine breite ,,Barrabarra"H gebaut, welche zur Hebung des Verkehrs in dem ringsum stark bevölkerten Gebiet nicht unwesentlich beigetragen hat. Überhaupt herrschen im Bukoba-Bezirke so gute Wegeverhältnisse, wie ich sie nie wieder anderswo vorgefunden habe. Vorzüglich gehaltene Straßen durchziehen das Land nach allen Richtungen, auf denen ein reger Verkehr, namentlich auch mit der Hauptstadt zu finden ist. Bald sahen wir hoch vom Berge herab den Nagera, der in vielfachen Windungen, von einem breiten Papyrus- gürtel umsäumt, das Land durchzieht.
Der Richtung seines Laufes folgend gelangten wir zum Dorfe Nifumbiro, einem kleinen Unteroffizierposten hart am Flusse, wo wir das Lager bezogen. Hier wurde für einige Tage die Hauptkarawane belassen, während sich die Mitglieder der Expedition nach verschiedenen Seiten zu Extraerkundungen teilten.
Nlildbraed und Schubotz besuchten den deutschen Teil des Vuddu- Waldes zwecks zoologischer und botanischer Forschungen, Hauptmann von Stümer, Wiese, Raven und ich wanderten am nächsten Tage nach Nitengule am linken Flußufer, um dort zwei Tage zoologisch zu sammeln. Hier war durch Kundschafter ein Rudel Büffel gemeldet worden, und da die Erlegung eines Exemplars zu Vergleichsstudien zwischen den Büffeln des Buddu-
y Barrabarra — breite Straße.