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Mtagata durch karagwe nach Mpororo zu marschieren, wir anderen wählten die kaute nördlich des Flusses.
Als wir in der Frühe des 25. Juni den reißenden kagera im Faltboot übersetzten, donnerten zum Abschied drei Salven des kifumbiro-postens über unsere köpfe dahin.
Wir verließen hier kisiba, um die Landschaft Buddu zu betreten. Nach einem kurzen, in der kühle des Morgens leicht und angenehm zurückzulegenden Marsch näherten wir uns der Residenz katojo des regierenden Sultans Nuhikika, der uns mit großem Pomp empfing. Alle seine Leute und Polizeitruppen bildeten Spalier. Mildbraed und Schubotz stießen hier wieder zu uns. Nach einem langen, ständig der „Barrabarra" folgenden Marsch, der für mich durch einen Hexenschuß, den ich mir in der ungewohnten kühle der Nacht zugezogen hatte, besonders qualvoll war, wurde am Nachmittage bei glühender Sonnenhitze das Lager erreicht.
Waren bis dahin die im Bukoba-Bezirk typischen Bananen-Shambenh vorherrschend gewesen, so nahm hier die Gegend allmählich Steppencharakter an und begann wildreicher zu werden. Wir lagerten inmitten einer fast ausschließlich kandelabereuphorbien tragenden Steppe, so typischen Charakters, wie ich sie seither noch nicht gesehen. Nach allen Richtungen hin beherrschte das Auge den weiten Horizont, hie und da tauchte in dem niedrigen Grase der Körper der zierlichen Swala-Antilope auf und hie und da flog der von uns aufgescheuchte Niedbock über die Ebene dahin, ängstlich huschte der kleine Ducker?) von Deckung zu Deckung und scharf gegen den goldroten Ball der untergehenden Sonne, die in nicht zu schildernder Farbenpracht alles goldig überstrahlte, hob sich das Bild der unschönen Leierantilope ab, stutzig und starr wie eine Bildsäule nach uns äugend.
Der Weitermarsch erfolgte über kiangwe, kenschambi, Niawatura nach kesimbili, wo die im Jahre l902 von der deutsch-englischen Grenz- kommission gesetzten Grenzsteine des englischen Gebietes berührt wurden.
Dieser Marsch war wohl einer der interessantesten und landschaftlich schönsten in diesem ganzen Gebiete. Der mehrfach über hohe Felspartien steil aufsteigende Pfad führte unmittelbar an den Schnellen des wild dahin- rauschenden kagera entlang, dessen Ufer, mit breitem Papyrusgürtel und Phönix-Palmen eingesäumt, eines jeden Malers Auge entzückt
tz Shamba — Feld. tz Ducker — Zwergantilope.