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haben würden. — Die Temperatur war der Höhenlage entsprechend in den frühen Morgen- und späten Abendstunden sehr frisch, die Durchschnittstemperatur des hundertteiligen Thermometers war vor Zonnenausgang 8°, mittags 28° und um 7 Uhr abends 20°. Diese Temperatur erhöhte die Leistungsfähigkeit der Europäer und der Träger wesentlich. Die Abendstunden unter dem leuchtenden Zternenhimmel waren fast kalt und ein dicker europäischer Uock leistete die besten Dienste. Mr begrüßten diese klare Frische mit Freuden, denn sie bedeutete das Ende der Regenzeit, das fast gleichzeitig mit dem Tage unseres Eintreffens in Vukoba eingetreten war. Für die Zammlungen traf sich dies besonders glücklich, da die zoologischen und botanischen Präparate nunmehr in tadellosem Zustande zum versand gelangen konnten.
Als wir die Grenze des Bukoba-Bezirkes erreicht hatten, mußte sich Hauptmann von Ztuemer von uns trennen, um nach Bukoba zurückzukehren. Uur mit Bedauern sahen wir ihn scheiden, denn abgesehen von dem Verlust eines außergewöhnlich liebenswürdigen Begleiters hatte seine Gegenwart für uns das Glück einer fast überreichlichen Verpflegung bedeutet. Auf allen vorher eingerichteten Lagerplätzen lagen Tausende von Bananen, von der Bevölkerung zusammengetragen, zur Verteilung bereit.
Dies änderte sich jetzt. Die schöne Larrabarra hörte völlig aus, denn die Gegenden, die wir nun betraten, waren sehr ärmlich, der Boden schlecht und die Bevölkerung spärlich, und diese zeigte sich dazu noch sehr scheu, versteckte sich und entlief bei unserem Nahen.
Dieses Verhalten hatte seinen Grund in der Unbotmäßigkeit ihres Häuptlings Kisliwombo, der dem „regierenden" Lultan Msinga von Ruanda, dem dieses Gebiet bereits untersteht, den Gehorsam verweigerte. — Da die Residentur Ruanda aber die Unterstellung aller Nebensultane unter die Herrschaft des Msinga wünscht, so erwartete man offenbar eine Maßregelung und glaubte diese bei dem Anblick der Karawane eingetroffen. Nur mit Mühe gelang es, die Leute zu beruhigen. Durch die Versicherung unserer Freundschaft sowie durch das Versprechen von Bakschisch wurde wenigstens die Herantreibung einiger Ziegen und die Überlassung einiger anderer Lebensmittel erreicht.
Kein Wunder, daß wir uns beeilten, diese Hungergegend zu verlassen, um den früheren Posten Rufua in Mpororo zu erreichen, wo wieder neue Dispositionen ausgegeben werden sollten. Kurz vorher, am l. Juli,