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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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es fertig gebracht, die Falle noch 400 m vorn Fangplatz in den Busch zu schleppen, bis sie endlich diesen Rettungsversuch mit dem Verluste des Unter­kiefers hatte büßen müssen. In der Tat ein schlagender Beweis von der fast unglaublichen Zähigkeit einzelner afrikanischer Tiergattungen.

Da die Zoologie« sich mittlerweile aufgehäuft hatten, blieb Schubotz im Lager mit Grdnungsarbeiten beschäftigt zurück. Mntgens und ich da­gegen machten einen Vorstoß in die unbetretenen Gebiete nach Osten, in der Richtung zum Ragera, von wenigen Trägern begleitet und mit Proviant nur für einen Tag versehen.

Ls ist ein mit der Feder nicht wiederzugebendes Glücksgefühl des Eroberers, das den Forscher beseelt, der aus jungfräulichen Pfaden dahin­zieht, die nie zuvor der Fuß eines Europäers berührte. Unwillkürlich schweifen die Gedanken bewundernd zurück zu den ersten Pionieren europäischer Kultur, die in unvergleichlicher Bravour und ohne den Komfort, der das Reisen heute so erleichtert, jahrelang unbekannte Gebiete durchforschten und täglich un­gewissem Schicksal entgegengingen. Ein Rbglanz dieses Gefühls leuchtete auch aus unseren Degen.

Noch bei Dunkelheit verließen wir das Lager und bald lichtete sich im Osten der Tag. Vor uns breitete sich die Steppe mit dünnem Rkazien- bestand an hügeliger Kette aus. von Kuppe zu Kuppe strichen wir .vor­wärts, von oben aus alles weithin sorgsam mit dem Glase absuchend. Völlige Einsamkeit umfing uns. Nach Osten zu verlief sich der Busch immer mehr zu baumloser Bugap, auf der zahlreiche Wildrudel aller Rrt ihr Wesen trieben. Kontrastreich hoben sich von den schwarzen Rbbrandslächen im Morgenlicht die gestreiften Decken der Zebras und die gelben massigen Körper der Elenantilopen ab. Ruch Trappenarten sahen wir oft, und hie und da hob sich in majestätischem Fluge einer der großen vögel in die Lüfte.

von einer Lergkuppe aus sichteten wir endlich auch einen durch seine saftiggrüne Schilfeinfassung von der gelben Steppe sich abhebenden Wasserlaus und stellten fest, daß es ein von den Eingeborenen Kalangassa genanntes Flüßchen war, das zum Kagera abwässert und südlich Kanjonsa mündet. Rn seinen Ufern standen ungeheure Wildmengen, vornehmlich Zebraherden durchmischt mit Leierantilopen, daneben Riedböcke und Duckerarten. Ich beschloß, von den Zebra eine Teleaufnahme zu machen,

j Buga offene Steppe.