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hältnismäßig kurze war, kaum zwei Monate betrug, so hatten sie angestrengt zu arbeiten. Fast täglich wurde der Lagerplatz gewechselt. Und dies hatte zur Folge, daß, besonders in dem stark zerklüfteten Gebirgsland am kagera, die verpslegungskarawanen die Lager nicht fanden. 5o waren beide Herren gezwungen, sowohl sich selbst, als ihre Leute wiederholt aus halbe, ja auf drittel Kationen zu setzen.
Besonders kritisch wurde die Lage am Berge Ndama. Weiß berichtet über damals:
„Wir hatten schon vor acht Tagen Eilboten mit der Bitte um neue Verpflegung abgesandt, dieselben blieben jedoch ohne Antwort; die Vege- tabilien unserer Leute waren gänzlich ausgezehrt und schon seit zwei Tagen lebten wir nur von Fleisch. So weit das Buge reichte, keine Ansiedlung! Nacht für Nacht brannten wir auf dem Gipfel des Ndama-Verges gewaltige Holzstöße ab und verschossen den Nest unserer Leuchtpatronen, um eventuell nach uns suchenden verpslegungskarawanen die Stellung unseres Lagers anzugeben. Aber niemals erhielten wir Antwort. Da unter diesen Umständen ein längeres Ausharren unmöglich war, beschlossen wir tiefbekümmert, unsere interessante Arbeit abzubrechen und zum nächsten Dorfe zu marschieren.
Wir waren bereits IFs Stunden unterwegs, als plötzlich vor uns auf einer Höhe der Kopf eines Askari sichtbar wurde; bald stand er in voller Figur vor uns. Ahm folgten 20 Träger mit den sehnlichst erwarteten Verpflegungslasten. Mit Hurra wurde die Karawane von uns und mit ohrenbetäubendem Freudengeschrei von unseren Leuten begrüßt. Die Not war vorüber und wir konnten mit frischem Mut und frischer Kraft wieder an unsere Arbeit gehen.
Diese Verpslegungskarawane irrte seit fünf Tagen auf der Suche nach uns im Gelände umher. An den letzten beiden Nächten hatte sie endlich unsere Signalseuer gesehen und war dem Scheine folgend in der Stunde der höchsten Not mit uns zusammengetroffen."
Mntgens, Schubotz und ich hatten inzwischen die Zeit, die wir in dem Felsenlager gegenüber dem Ndama-Berge verlebten und die dem Aufenthalt Kirschsteins und Weiß' um Wochen vorausging, dazu benutzt, nach allen Richtungen die unerforschten Gebiete zu erkunden. Dies führte uns unter anderem in südöstlicher Richtung bis fast in das nördliche kissaka. Überall sahen wir ungeheure Mengen von Wild, die sich allerdings in