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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Als wir in der Frühe des 28. Juli über die langgestreckten höhen Gst-Kuandas marschierten, lag plötzlich der schmale Spiegel des Mohasi- Sees vor uns, den wir nach Angaben der Eingeborenen erst am nächsten Tage zu erreichen hofften. Ls sollte auch das Lager Wieses nicht weit entfernt sein, und eine Stunde später konnten wir ihm tatsächlich nach dreiwöchiger Trennung wieder die Hand schütteln. Lr war ebenso er­staunt wie wir und nicht minder erfreut, da er nach Schluß seiner

Ziernarben der Wakondjo am Klbert Eduard-Lee.

Koutenausnahme, welche ihn vom Kakitumbe-Bach bis hierher geführt hatte, bereits seit l4 Tagen unserer harrte. Sein hart am Ufer des Sees gelegenes Standlager wurde von einem mächtigen Ficus beschattet, aus dem eine Ueiherkolonie, unbekümmert um das sich unter ihr abspielende Lagerleben, ihr Wesen trieb. Wiese hatte diesen Aufenthalt benutzt, um eine umfangreiche Sammlung aller Arten Tätowierungen und der sehr interessanten Ziernarben anzulegen, die er bis an den Kongo vervollständigte.

Das Studium der Tätowierungen und der Ziernarben, die über ganz Zentralafrika verbreitet sind, ist außerordentlich bemerkenswert. Es bedarf aber großen Fleißes und eingehender Forschung, um dem Wesen und dem Gedankenwege, der dieser Sitte zugrunde zu liegen scheint, aus die Spur zu