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Wie der Herrscher, so entstammen die Watuales einzelnen großen Familienverbänden oder Tlans. Diese verbände besitzen Grund und Loden, zahlen dem Sultan Steuern, üben vor allem Blutrache und besitzen ein Totem, ein Verehrungsobjekt, das meist ein Tier oder eine pflanze ist.
Die Blutrache ist nach Tzekanowski der eigentliche Faktor, der den verband Zusammenhalt. Mit ihrer Beseitigung fällt der „Tlan" zusammen. In Gebieten, wo die Tlans gemischt untereinander wohnen, die Verbandsmitglieder sich also nicht, ohne Aufsehen zu erregen, zusammenrotten können, wird die Blutrache meist in Gestalt eines Geheimmordes ausgeübt. Dort aber, wo die einzelnen Tlans unter ihrem Senior getrennt voneinander wohnen, nimmt sie oftmals den Tharakter eines Krieges an. Eine gewisse Anzahl solcher „Tlans" vereinigt sich nach Tzekanowskis Untersuchungen zu einem Stamm, der meist einen gemeinsamen Namen hat und durch eine unter seinen Mitgliedern allgemein verstandene Sprache charakterisiert ist, der aber einen sehr verschiedenen Grad von Solidaritätsgefühl ausweist. Während zum Beispiel Tzekanowski dieses in sehr ausgesprochenem Maße später bei den Azande fand, waren sich andere Stämme, wie die Vakumu-Babira, ihres Zusammenhanges kaum bewußt. Tzekanowski konstatierte, daß die Zahl der Tlans, aus der sich ein Stamm zusammensetzt, zwischen l2 (bei den Bakondjo) und 70 (z. V. bei den Banjoro, die mit den Wanjaruanda eng verwandt sind) schwanken kann.
Jeder Tlan verehrt, wie erwähnt, ein Totem, das aus Kinjoro „Umuzimu" heißt. Das Totem, wenn es ein Tier ist, zu töten oder zu essen, ist verboten. Dieses Tßverbot wird „Umuziru" genannt. Ts steht in engem Zusammenhange mit dem weitverbreiteten Glauben an eine Seelen- wanderung, denn man glaubt, daß der Geist verstorbener verwandter im Verehrungsobjekt wohnt. Die Unsicherheit, nicht zu wissen, welcher verstorbene in dem Tinzelobjekt der Totemsgattung, das man vor sich hat, steckt, ließ es geratener erscheinen, dasselbe in Frieden zu lassen. Bus dieser Vorsicht heraus entwickelte sich offenbar mit der Zeit das verbot.
In Nuanda herrscht der Glaube vor, daß der Geist der verstorbenen Herrscher in den Leoparden fahre, die ihr Volk als solche dann plagen.
Nachstehend einige Verbandsnamen der Wanjaruanda und deren Totem:
Der verbreiterte und gefürchtetste Tlan ist der der Bega,' sie haben die Kröte als „Umuzimu". Ein anderer Familienoerband, die Wanjiginga, verehren den Kronenkranich, die Lagessera die Bachstelze.