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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Weiterhin finden wir den Tlan der Wankono, deren Totem, wie ich hörte, das Schaf und die Ziege sind. Der Bakora-Umuzimu ist das Thamäleon, die Wasinga halten eine gewisse Art Kinder mit schmutzigbraun gemustertem Fell als heilig, die Latwa im Bugoie-Walde den Impundu, den Menschenaffen, usw.

Der höheren Kultur, die wir bei den Watussi finden, kommen die klimatischen Verhältnisse zu Hilfe. Diese sind für ein äquatoriales Land ge­radezu ideale. Die durchschnittliche Höhenlage von etwa 1600 m schließt wirk-

Feldarbeit der lvanjaruanda.

liche Hitze aus. Die Temperatur gleicht vielmehr einem warmen Sommer- tage bei uns. Abends und während der Nacht tritt eine erfrischende kühle ein, die auf den Schlaf einen wohltuenden Einfluß ausübt. Fieber­erscheinungen gehören, da der die Malaria übertragende Moskito (Anopheles) fast ganz fehlt, zu den Seltenheiten. Man findet wohl vereinzelt Malaria­parasiten im Blute der Nuanda-Bewohner, doch dürsten diese meist aus weniger gesunden Gegenden, wo der Anopheles vorkommt, eingeschleppt sein. Auch nach Navens Untersuchungen scheint die Malaria in Nuanda im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte keine große volle zu spielen. Die dem Menschen und Vieh verderblichen Tsetsefliegen fehlen ganz und dies sichert diese Gegend vorläufig auch vor der verheerenden Schlafkrankheit, deren Überträgerin bekanntlich eine Tsetsefliege, die Alossina palpalis, ist.