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hin und wieder malerisch, breit, licht und unregelmäßig verästet, niedrige Stämme von lluAsnia ab^ssinica, dem abessinischen Kossobaum, der mit seinem schönen Fiederlaub an den sogenannten Essigbaum erinnert.
Leider war es uns nur vergönnt, eine Woche in dem Kukarara-Lager zu bleiben,- der Proviant für uns Europäer sowohl wie für die Träger neigte sich bedenklich seinem Ende zu. Wir hätten zwar von Ischangi aus ^
Ersatz heranschassen lassen können, doch wäre dann der Aufenthalt so sehr verlängert worden, daß der Gesamtplan der Expedition dadurch gestört worden wäre. Man stelle sich einmal vor, was es für einen Sammler bedeutet, nach so kurzem Aufenthalt einen Bergwald verlassen zu müssen, der zu den reichsten und üppigsten gehört, die das tropische Afrika kennt! Es waren wahrlich keine freudigen Gefühle, mit denen wir am 23. August von dem uns lieb gewordenen Platze schieden. Trotzdem ist die botanische Ausbeute befriedigend und namentlich die Waldbäume sind in der Sammlung verhältnismäßig reich vertreten. Das ist nur dadurch möglich gewesen, daß ich mit „Fernglas und Büchse" botanisierte, von den Waldpfaden aus oder von einem erhöhten, freien Standpunkt werden die Kronen mit einem guten Prismenglas abgesucht, und wenn ein reichblühender, etwa armstarker Ast gefunden ist, wird das Feuer eröffnet. Ich schoß Mantelgeschosse mit Blei- spitze vom Kaliber des Militärgewehrs. In günstigen Fällen kam der Ast schon nach zwei oder drei Schüssen, wenn er aber bereits gebrochen nur noch an einem Fetzen bastreicher Kinde hing, war der Munitionsverbrauch beträchtlicher und der Schütze manchmal in gelinder Verzweiflung. Immerhin war es die einzige Möglichkeit, aus Exkursionen und auch während des Marsches mit der Karawane überhaupt von den höheren Bäumen Material zu bekommen, und zwar in ausgezeichneter Beschaffenheit und reichlicher Menge. Man muß natürlich den Ast so auswählen, daß er im Fall auch wirklich zur Erde gelangen kann und nicht in der Krone oder in niedrigeren Bäumen hängen bleibt, und stets aus etwa am Boden liegende Blüten und Früchte wie auf „Fährten" achten. Die verwendeten Geschosse hatten freilich eine ziemlich beträchtliche Splitterwirkung, aber den Fehler zu kleinen Kalibers und zu starker Durchschlagskraft,' ausgezeichnete Lr- i
folge müßte ein großkalibriges Explosionsgeschoß, das mit verhältnismäßig schwacher Pulverladung aus einer Llefantenbüchse zu feuern wäre, erzielen.
Ungünstiger noch als der Botaniker ist der Zoologe bei einem kurz bemessenen Aufenthalte daran. Wir haben zwar Buschböcke, Elefanten,