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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Leoparden, Meerkatzen und Tolobusaffen teils gesehen, teils gespürt, sind aber nicht zu Schuß gekommen. Befriedigender war die Ausbeute an vögeln und Wirbellosen. Flüge von Graupapageien zogen mit melodischem pfeifen hoch über dem Tal in der Dämmerung ihren Schlafplätzen zu und ein prächtiger Turaku (Auven-orornis ctmlcopktalmicus, eine neue Art, dem Kuwen/orvrnis )oknstoni vom Nuwenzori sehr nahestehend) erfüllte zu­weilen den Wald mit vielfach variiertem Geschrei. Auf dem Marsche erlegte Schubotz auch einmal mit einem glücklichen Schuß ein paar des Niesenturaku, der Lorzütweolu masor, gleich den Graupapageien Angehörige der westasrikanischen Waldsauna.

Nachdem wir von dem Lager am Nukarara Abschied genommen hatten, überschritten wir bald die Wasserscheide zwischen diesem und den zum Kiwu fließenden Bächen, zwischen Nil und Kongo. Ls ging hinunter in das Tal des Schampf, in dem wir zum ersten Male im Nugege-Wald Boctocarpus sahen, prachtvolle Bäume mit senkrecht aufstrebenden, zu einer pyramiden­förmigen Krone geeinten Asten. Es war eine bisher unbekannte Art, da ich aber keine Blüten und Früchte mitgebracht habe, ist ihre Bestimmung unsicher. In dem schönen Tale hätten wir lagern sollen, dann hätte ich ausreichenderes Material des Podocarpus und noch manches andere sammeln können. So aber folgten wir einem Führer, der gern aus dem Walde her­auswollte Miniago war vorausgeeilt, um Proviant zu besorgen, wie er sagte, in Wahrheit aber auch wohl, um derWildnis" zu entgehen, die den Bewohnern des reich besiedelten Kulturlandes von Nuanda zum mindesten starkes Mißbehagen verursacht und mußten aus Mangel an Wasser viel weiter marschieren, als ursprünglich beabsichtigt war. Das Bedauerliche dabei war, daß wir uns so dem westlichen Nande des Waldes schon stark näherten und kostbare Zeit zum Sammeln in seinem Innern verloren. Schließlich kamen wir an einen kleinen Bach und fanden in seinem engen, dicht verwachsenen Tal, mitten im hohen, dichteren, schon mehr tropisch an­mutenden Urwald, mit Mühe und Not Platz zum Aufschlagen der beiden Zelte. Ts war zwar romantisch, aber auch sehr eng.

Am folgenden Tage kamen wir aus dem Walde heraus, zunächst durch lichte Bestände einer weidenartigen proteacee, Baurea usambarensis Bn§>., die hier sehr beträchtliche Dimensionen erreicht, dann in den Gürtel des Adlerfarns und der Waldverwüstung. An dem Bach Nirahindi trafen wir Miniago wieder- er hatte reichliche Verpflegung und auch pombe für die