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lehnenden Haltung kam noch der Umstand, daß die Leute Erntefeste feierten, fast immer betrunken und infolgedessen sehr kriegerisch gestimmt waren. Wir verlangten von ihnen nur Verpflegung für unsere Karawane und einen Führer, beides gegen gute Bezahlung.
Unser Führer, den wir aus dem letzten Lager mitgenommen hatten, war dadurch dienstunfähig geworden, daß er unterwegs einen guten Freund getroffen, diesem den gefüllten pombekrug entrissen und sich in kurzer Zeit derartig des Guten zuviel getan hatte, daß er zur großen Freude unserer Träger lallend vor der Karawane hin und her wankte.
Die Wahutu mißverstanden jedoch unsere friedlichen Absichten, ließen von Dorf zu Dorf ihr weithin tönendes, gellendes Kriegsgeschrei erschallen, und in wenigen Minuten konnten wir sehen, wie die Leute aus den Tälern und von den hängen, mit Speer, Pfeil und Bogen bewaffnet, in dichten Scharen auf uns zuströmten.
Wohl wäre es möglich gewesen, mit unseren sechs Gewehren die Leute bei Tage im Schach zu halten, doch niemals hätten wir uns gegen einen vernichtenden nächtlichen Überfall schützen können.
Aus der unserem Lager gegenüberliegenden Kuppe versammelten sich die Krieger. Wir konnten beobachten, wie die Dorfältesten Bat hielten. Schon wurden Abteilungen an den hängen entlang in Richtung aus unser Lager abgeschickt. Da beschloß ich, um Blutvergießen zu verhindern, völlig unbewafsnet, nur mit meinem Dolmetscher den Leuten entgegenzugehen, um mit ihnen zu verhandeln.
Als ich die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte — die Askari, welche mich anfangs begleiten wollten, waren auf meinen Befehl im Lager zurückgeblieben — ließ ich den aus der Kuppe versammelten Eingeborenen durch meinen Dolmetscher zurufen, daß ich nur friedliche Absichten hege. Sie könnten dies daran erkennen, daß ich völlig unbewafsnet sei. Ich ließ sie auffordern, mir ihren Ältesten zu einer Besprechung entgegenzuschicken.
Längere Feit ließen sie die Zurufe unbeantwortet. Es war ein höchst kritischer Moment, besonders deshalb, weil sich die Leute zu beiden Seiten der Abhänge an mich herangeschlichen hatten und mit ihren Bogen auf mich anlegten. Die einzige Beruhigung für mich war zu wissen, daß die Pfeile nicht vergiftet waren.
Endlich sonderte sich aus der Gruppe einer der Dorfältesten ab und kam gleichfalls unbewafsnet auf mich zu. Ich ging ihm ein Stück ent-