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gefangen hatten. Auf direktem Wege war aus ihnen gar nichts heraus zu bringen. Tamate aber behauptete, sie hetzten die Affen durch Lärm und Pfeilschüsse von Baum zu Baum, bis dieselben auf die Erde sprängen und sich mit Netzen sangen ließen. Auf dem Heimweg zum Lager härte ich eines Tages im Urwalde lautes Geschrei, das nach den Erklärungen meiner Leute von Affen jagenden Batwa herrühren sollte. Dennoch will es mir nicht glaubwürdig erscheinen, daß die Affen dadurch veranlaßt werden könnten, von ihren Bäumen herunter zu kommen und zwar so erschöpft, daß sie mittels Netzen zu sangen sind. Eher möchte ich annehmen, der Lärm der Jäger bezwecke, die Tiere in vorher aufgestellte Fallen zu treiben.
Unser Aufenthalt aus Nwidschwi ging schneller zu Ende, als uns lieb war. Wochen-, ja monatelang wäre für uns dort noch zu tun gewesen. Aber das umfangreiche Arbeitsprogramm, welches unserer im Vulkangebiet harrte, erlaubte uns nicht, mehr als 14 Tage für die Niwu-Inseln zu verwenden. Wir trennten uns höchst ungern von dem paradiesischen Fleck. Wenn unsere tägliche Arbeit hier auch durch die Mühseligkeiten des Eindringens in den Urwald erschwert wurde, so belohnte unsere Ausbeute die Mühe doch reichlich. Und dann wirkte das sehr angenehme Klima in hohem Maße erfrischend. Auch um die Mittagsstunde hielt sich das Thermometer zwischen 20—25 Grad Telsius und die nächtlichen Abkühlungen, unter denen wir anderswo oft bitter zu leiden hatten, wurden hier durch die Nähe der großen Wasserfläche gemildert. Abends nach der Mahlzeit pflegten wir noch lange vor unseren Zelten zu sitzen, plaudernd über die Erlebnisse des Tages oder in Gedanken an die ferne Heimat, von den Zchönheiten einer solchen Tropennacht und der Ltimmung, die sie auszulösen vermag, gibt folgender Brief einen Eindruck, der entstand, als einem von uns die Europapost die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit einer ihm verwandten Dame brachte, und zwar wollte es der Zufall, daß die Nachricht just am Hochzeitstage auf Nwidschwi anlangte.
„Ich erhielt Euren Brief gerade früh genug, um Käthe B.s Hochzeitstag nicht ahnungslos vorübergehen zu lassen. Wir werden heute Abend ein Festmahl halten, in einem Naum, gegen den der „Naiserhof", oder wo man sonst in Berlin feiert, verblaßt. Unser 5aal ist gewaltig weit. Im Westen begrenzen ihn die blauen Nongo-Berge, 10 km entfernt und doch bei der klaren Luft zum Greisen nahe. vor uns im Osten und Norden ruht unser Blick auf den schwarzen Urwaldbergen der Insel, in denen wir sechs Tage