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Glauben nur den Zorn der Berggeister zuziehen würde. Buch Birschstein erstieg den Labinjo späterhin bis zum Gipfel. Dabei stellte er fest, daß Ser Berg in seinem geologischen Lharakter bislang gänzlich verkannt worden ist.
„Der Sabinjo", schreibt Birschstein, „ist nicht, wie nach den Angaben von Beringes und Herrmanns angenommen wurde, der zerhackte Best einer im Osten und Westen bis zum Grunde aufgerissenen Braterumwallung, sondern vielmehr eine alte, von der Erosion stark zernagte Ouellkuppe trachy- andesitischen Gesteins — ein homogener Lavakegel. Lm Gegensatz zu den aus übereinandergelagerten Aschen- und Lavamassen bestehenden Lchicht- vulkanen vom Typus des Ninagongo mit weiten Gipfelkratern, sind an dem Aufbau derartiger Massenvulkane, wie es der Zabinjo ist, lose Auswurfsmaterialien überhaupt nicht beteiligt. Leine Entstehung verdankt der Labinjo lediglich einem einheitlichen Lavaerguß. Einer dicken Teigmasse gleich ist der zähflüssige Gesteinsbrei einst aus der Tiefe emporgequollen und über dem Eruptionsschlot schließlich zu einem kuppelartigen, Kraterlosen Lavaberg erstarrt. Das, was Beringe und Herrmann wohl für Braterwände hielten, sind die breiten, V-förmigen Erosionsschluchten, sogenannte Barran- cos, die sich im Laufe der Zeit tief in das Mark des Vulkans einschnitten. Das zerfressene Aussehen des Berges hat ihm auch seinen Namen eingetragen. Denn „Labinjo" bedeutet in der Spräche Buandas nichts anderes wie Zahn."
Wir legten noch einen Buhetag ein und dann sagten wir diesen schönen und kalten Gebirgsländern Lebewohl und zogen wieder talwärts. Je tiefer wir kamen, desto empfindlicher machte sich die Hitze fühlbar, der wir fast schon entwöhnt waren. Dazu kam wiederum der schwierige Marsch über die zackige Lava, der manchen Leufzer kostete. Wir folgten nun im allgemeinen dem Lause des Mkunga, der sich später in den Hauptzufluß des Viktoria-Lees, den Bagera, ergießt. Der Marsch in diesem Tal bot eine willkommene Abwechslung für die Mühen der letzten Wochen und der fröhliche Gesang der Träger verriet, daß auch sie mit diesem Wechsel einverstanden waren. Überall bedeckten üppige Lhamben die Landschaft rings um uns her,' Verpflegung gab es reichlich, so daß die Laune der überanstrengten Leute sich mit einem Lchlage besserte. Wir konnten uns nicht satt sehen an dem großartigen Landschaftsbild. Wenn früh am Morgen und spät am Abend der Dunst und die in den Tiefen wallenden Nebel wichen, dann wurden die Spitzen der Vulkane, darunter das schneebedeckte Haupt des Barissimbi frei und sandten einen letzten Abschiedsgruß durch das von hohen Buppen ein-