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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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gefaßte Flußtal. Die einzigen Terrainschwierigkeiten, die manchen Aufenthalt verursachten, waren eine Menge morastiger Wasserläufe, die fortwährend passiert werden mußten und in denen die Tiere häufig versanken.

Nicht allzu lange indes sollten wir uns des bequemen Marsches im ebenen Tale erfreuen. Wir hatten nämlich mit dem Leiter der Missionsstation Njundo, dem vere superieur Barthelemp, der ein vorzüglicher Nenner der Bewohner und infolge seiner langen Wirksamkeit im Lande fast ihr Ver­trauter ist, am Muhembe-Bache ein Nendezvous verabredet. Denn Barthelemy wollte uns in den Urwald von Lugoie zu dem kleinen Volk der Batwa begleiten. Zu diesem Zwecke waren wir genötigt, das völlig unbekannte Gebiet des nördlichen Tschingogo zu durchqueren, das aus der Karte, nur nach allgemeinen Vermutungen angedeutet, punktierte Linien zeigt. Als Treffpunkt konnte daher bloß ein aus der Karte großgedruckter Buch­stabe bezeichnet werden.

Da mir der Laus des Flüßchens Mtashe am meisten der einzuschlagenden Nichtung zu entsprechen schien, folgten wir ihm. Und damit ging die Kletterei über die westlichen Uandberge des Tales wieder an. Wir fanden ein dicht bewohntes, stark gewelltes Hügelland mit üppigen Feldern. Die Anwesen­heit der uns von Msinga mitgegebenen Watussi-Häuptlinge Juwanese und Tambojano flößte den Bewohnern vertrauen ein, so daß wir uns um die nötige Verpflegung nicht zu sorgen brauchten. An der Spitze unserer Karawane marschierend, ertönte ihr weithin hallendesmasimano, masi- mano, masimanoeeeh" in die Berge und Täler hinein und fand stets seine Antwort in größeren und kleineren Trupps von Eingeborenen, die will­fährig Lebensmittel heranschafsten.

Unsere Berechnung erwies sich als richtig. Denn der Mhungo-Berg, auf dem wir das Lager aufgeschlagen hatten, war in der Tat nur zwei Stunden von unserem Partner entfernt. Nach Vereinigung mit ihm wurde gleich weiter bis an den Band des Urwaldes marschiert, dessen Erforschung jetzt unsere Hauptaufgabe war.

Wer mit der Flora des Landes bereits vertraut ist, kann unter Zu­hilfenahme des Fernglases von einer freien höhe aus ohne Schwierigkeit den Baumbestand aufnehmen. Das Lharakteristische an der Formation des

q masimano bringt Verpflegung.