Dokument 
Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
Entstehung
Seite
235
Einzelbild herunterladen

2Z5

dächtnis unvergeßlich einprägt. Denn einmal auf der Erde, waren sie für uns verloren.

War es bergab schon schwierig fortzukommen, so war dies bergauf bei­nahe eine Unmöglichkeit. Schon zeigten die Hände unzählige Schrammen und Risse und der Schweiß lies in Strömen am Körper hinab, als endlich ein alter Elefantenwechsel Erleichterung brachte. Mittlerweile war es schon 7 Uhr ge­worden und nach unserer Schätzung mußten wir jetzt in der Nähe des fraglichen Raumes sein,' eine Übersicht war durch das dichte Unterholz unmöglich.

Mein Führer blieb jetzt stehen und lauschte mit vorgebeugtem Kopse, die Rügen aus die Erde geheftet, dann hob er langsam den Rrm und mit der Faust mit dem Finger würde Unglück bringen nach oben deutend flüsterte er:Wanakula sie fressen." RIso noch warpolen nicht verloren". Mit äußerster Vorsicht krochen wir nun weiter, ängstlich jedes Reis und jedes trockene Blatt mit den Händen beiseite räumend. Eine Viertelstunde verstrich. Dann blieben wir wieder stehen und lauschten. Kein Ton vernehmbar. Unsere Russichten wurden durch die höher steigende Sonne immer schlechter. Unschlüssig, wohin wir uns weiter wenden sollten, schlichen wir einige Schritt vorwärts, als plötzlich das Kreischen in unmittelbarer Nähe, fast über unseren Köpfen, aufs neue ertönte. Dies Getöse benutzend sprangen wir schnell einige Schritt vor, bis eine Oornenwand wiederum Halt gebot. Denn ohne Geräusch zu verursachen war es unmöglich, hier hindurchzukommen,- und auch der geringste Lärm mußte bei der großen Nähe verhängnisvoll werden. Rlso mit erhobenen Knien und auf den Fuß­spitzen ging es einige Schritt seitwärts, vergebliches Bemühen! Keine Russicht nach irgendeiner Seite und Blättergewirr über mir und um mich herum! Die Situation war kritisch, denn die Gefahr wuchs ständig, daß die Schimpansen den Baum verlassen würden. Da endlich erreichte ich eine Stelle, wo das Blätterdach eine Durchsicht gestattete, und durch diese (Öffnung bemerkte ich, fast zu meinen Häupten, einen mächtigen Rffen aus dem Rste eines wohl 60 m hohen Mutoie stehend. Unverzüglich flog die Büchse an die Schulter und krachend rollte der Schuß in vielstimmigem Echo sich wiederholend durch den Wald. Ein schwerer Schlag und ein wütendes Gebrüll war die Rntwort. In diesem Momente erhob sich ein zweites, an­scheinend jüngeres Exemplar in dem Kreis der engen Durchsicht und der dumpfe Kugelschlag gab mir auch hier die Gewißheit eines Treffers.

So schnell als möglich arbeiteten wir uns nun bis an den Stamm des