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Ins innerste Afrika : Bericht über den Verlauf der deutschen wissenschaftlichen Zentral-Afrika-Expedition 1907 - 1908 / von Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg
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Wiese, Naven, Kirschstein, Grauer und ich, sowie Weidemann und Ezeczatka, denen während unseres Ausfluges auf den Mikeno !lnd Nam- lagira die Aufsicht über die im Lager zurückbleibende Karawane übertragen war, kampierten in Burunga, einemfesten" belgischen Lager, das, am Fuße des Mikeno gelegen, eine Etappe aus der großen Straße Uvira- Bobandana-Nutschuru ist. Diesefesten" belgischen Lagerplätze sind äußerst komfortabel eingerichtet. Einige auf vier Lckpfählen ruhende Stroh­dächer sind zur Unterstellung für die Zelte bestimmt. Sie gewähren Kühle bei der Hitze und schützen völlig vor dem herabströmenden Uaß. An einem Ende des Lagerplatzes erhebt sich eine für die Mahlzeiten bestimmte Banda", deren Lage meist so gewählt ist, daß man eine prächtige Aus­sicht genießt. Sn ihr befindet sich sogar eine Taristasel für die Speisen und Getränke, die durch den Lagerwärter erhältlich sind. Es sind dies in der Hauptsache Schaf-, Ziegen- und Hühnerfleisch, Milch, Eier, Süßkartoffeln und Tomaten, an Früchten Mango und Papaia.

Da ein starker Uegen unaufhörlich herniederprasselte, versprach der Aufstieg auf den Mikeno der Schlüpfrigkeit des Lodens wegen ein sehr schwieriger zu werden. So wurde denn beschlossen, nur das Nötigste mit­zunehmen, um die Begleitkarawane so viel wie möglich einzuschränken. Den Trägern der schweren Zeltlasten aber wurden Neserveträger beigegeben.

Gleich dem Sabinjo ist auch der Mikeno nach Kirschsteins Feststellungen ein alter Massenvulkan, der im wesentlichen aus übereinandergeflossenen Lavaergüssen besteht. Die von Hauptmann Herrmann ausgesprochene Ver­mutung, daß der Mikeno möglicherweise der Nest einer imposanten Krater- umwallung sei, bestätigt sich also nicht. Zu dieser Deutung haben wahr­scheinlich auch hier, wie beim Sabinjo, die tiefen, steilwandigen Erosions­schluchten geführt, die man namentlich an der dl>^- bezw. 8>V-Seite des Berges schon von weitem gewahrt. Die zwischen ihnen stehen gebliebenen Bergpartien verengern sich nach dem Gipfel zu schmalen Graten. Der Gipfel selbst wird von beinahe senkrechten, den Türmen der Dolomiten ähnlichen Zacken gebildet.

In der Frühe des 26. Oktober strebte unsere Mannschaft der kleinen kreisrunden Sumpfwiese zu, die den Loden eines parasitären Aschenkraters am Fuße des Mikeno einnimmt, von ihr aus führt ein schmaler Pfad eine Strecke weit den Verghang hinauf. Dieser Pfad, den die Missionare aus Njundo bei dem versuche einer Ersteigung angelegt hatten, wies uns