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die auf die Zeltdächer herniederprasselten und alles in eine weiße Decke hüllten.
Als das Morgenlicht graute, umgab uns Winterlandschaft! Unsere Zelte und das ganze Gelände umher waren mit Zchnee bedeckt. Sonst hatte sich die Situation nicht geändert: undurchdringlicher Uebel, Wind und Kälte. Das Thermometer zeigte dieselbe Temperatur wie am Übend vorher. An einen Aufstieg zum Gipfel war unter diesen Umständen nicht zu denken, da jeder Pfad fehlte und im dichten Uebel, der tatsächlich nicht gestattete, weiter als 20 m zu sehen, jede Orientierung unmöglich war. Da also nichts weiter anzufangen war, scharten wir uns in Grauers „Salon" bei dem trüben Sicht einer Lampe zusammen, schlössen das Zelt gegen die Kälte ab und — spielten „mauscheln". Zwischendurch mußte ein steifer Grog die Lebensgeister erfrischen. So warteten wir günstigeres Wetter ab und dies trat endlich am Nachmittage gegen 3 Uhr ein. Der Nebel wich und gab den Gipfel frei.
Sofort machten sich Wiese, Grauer und ich an den Ausstieg. Zunächst nahm uns der Senecio-Wald auf, der sehr schwer passierbar ist, da dessen moosbedeckter Loden und sein pflanzenbestand immer vor Nässe triefen. Die Stauden erreichen 3 m höhe und schließen sich in ihrer verästung oben eng zusammen, so daß man den Himmel über sich kaum sieht. So trocknet der Boden auch niemals völlig aus. Wir kamen an einer Menge mehr oder minder tiefer Schluchten vorbei, aus deren Grunde eiskalte Bäche rieseln, die durchklettert werden mußten. Wer hierbei an den Seneciostauden halt suchte, riß sie aus und geriet ins Gleiten, was um so unangenehmer war, als die Moosschicht an den schrägen Flächen das Gewicht der Menschen nicht trug. Auf diese Weise gebrauchten wir volle zwei Stunden, um den Gipfelfelsen zu erreichen, den wir ganz nahe geglaubt hatten.
hier oben tat sich eine tiefe Schlucht aus, die in die Felsen hineinführte. Ihr folgten wir über Steingeröll, bis wir auf hart gefrorenen Zchnee stießen. Dies war für unsere guten Boys zu viel. Auf den Zehenspitzen tippten sie über den kalten Untergrund, die seltsamsten Laute ausstoßend. Schließlich setzten sie sich eng aneinandergeschmiegt auf einen Felsblock und „taten nicht mehr mit".
Nings um uns her erhoben sich steile, glatte Felswände. Es wurde uns daher bald klar, daß ohne alpine Ausrüstung und ohne sorgfältige Erkundung, auch von der nördlichen Seite her, eine Besteigung des