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Wasserspiegel zurückgeworfen werden, so fragt man sich, ob auch die reichste Palette eines Malers wohl jemals genügen würde, all diese Herrlichkeit wiederzugeben.
Dank der Liebenswürdigkeit der belgischen Herren waren uns die beiden auf dem Lee stationierten Ltahlboote der kongolesischen Regierung zur Fahrt über den Lee zur Verfügung gestellt worden. Gleichzeitig erwartete uns eine Anzahl von Eingeborenen-Looten. Da diese aber nur einen geringen Teil unserer Lasten aufzunehmen vermochten, so wurde Weidemann beauftragt, die Hauptkarawane am Vstufer entlang nach Kissenje zu führen, wo wir nach zweitägiger Bootsreise ebenfalls einzutreffen hofften. Dewatt wollte Weidemann bis dorthin begleiten. Tzeczatka wurde angewiesen, den beschwerlichen Marsch über die westlichen Randberge nach Rasindi anzutreten, da von Vitschumbi dieser Weg für ihn der nächste war. Die Karawane Weidemann hingegen sah sich gezwungen, große Umwege zu machen, weil sehr ausgedehnte, dem Lüdosten des Lees vorgelagerte Lümpfe, obendrein reich an Flußpferden, die Passage sperrten. Dieser Marsch versprach unter allen Umständen ein wenig erfreulicher zu werden, da durch die häufigen Regengüsse der letzten Tage der Leespiegel gestiegen war und voraussichtlich größere Partien seiner Userländer überschwemmt hatte. Es blieb aber keine Wahl und unter den etwas ironischen „Glückwünschen" der Zurückbleibenden marschierte die Karawane ab.
Als tags darauf unsere kleine Flottille am Gstufer entlang fuhr, passierte sie große Herden von Flußpserden, die träge in der heißen Lonne aus den Landbänken lagen oder mit lautem Lchnausen und prusten ihre plumpen Köpfe aus dem Wasser steckten.
Weil alle Boote durch lange Ltangen vorwärts getrieben zu werden pflegen, so hielten wir uns stets im seichten Wasser in der Nähe des Ufers. Ruf die Mitte des Lees wagt sich das Fischervolk nur sehr ungerne. Und das mit gutem Grunde. Denn die oftmals unvermittelt einsetzenden Böen wühlen den Lee, ebenso wie auf dem Kiwu, zu oft recht hohen Wellen auf, die» den zerbrechlichen, meist auch noch lecken Fahrzeugen leicht gefährlich werden können. Die Boote unterscheiden sich auf dem Rlbert Eduard-Lee sehr wesentlich von denen, die wir bis dahin sahen. Man findet zwar vereinzelt auch den Linbaum. Die Mehrzahl aber der Fahrzeuge ist aus dünnen Planken gefertigt, die mittelst Baststricken zusammengefügt werden. Da diese primitive Art der Dichtung sehr ungenügend