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beobachten. Erstaunlich hingegen ist der Reichtum an Elefanten, der alle Erwartungen übertrifft. Ich kann mich keines Tages erinnern, an dem ich nicht, auf einer Streiferei begriffen, solche gesichtet hätte. Oftmals konnten wir sie des nachts in der Rahe des Lagers brechen hören oder die merkwürdigen hellen Töne vernehmen, die sie beim Rsen von sich zu geben pflegen. Oft auch fanden wir des morgens die frischen Fährten der Nacht in unmittelbarer Nähe des Lagerplatzes. Nber wir nahmen uns gar nicht die Mühe, diesen zu folgen, sondern suchten einfach die Plätze in dem lichten Nkazien- wald oder im offenen Rusch aus, auf denen sich die „Tembo" ziemlich spät am Morgen einzufinden pflegten. Meist trafen wir Trupps von vier bis acht, manchmal auch Rudel von 40 und 50 Stück.
Der Rongostaat sucht seinen enormen Bestand an lebendem Elfenbein, für ihn ein Hauptausfuhrgut, nach Möglichkeit zu schützen. Er hat infolgedessen große Reservate geschaffen, in denen der Fang und die Tötung verboten ist. Bei der Schwierigkeit der Kontrolle aber, vor allem in den großen Urwaldgebieten, wird dieses Gebot natürlich vielfach übertreten. Doch haben diese Reservate insofern Bedeutung, als die Eingeborenen im Übertretungsfall einer schweren Strafe entgegensehen und sich daher in acht nehmen. Nur solche Elefanten, die durch Verwüstungen in den Bananenfeldern argen Schaden anrichten, sind nach vorher eingeholter Erlaubnis der Erlegung freigegeben. Fremden europäischen Jägern wird ohne Erlaubnisschein aus Brüssel der Eintritt in die Gebiete des Rongo- staates nicht gewährt. Und auch dann noch bedarf die Erlegung eines Elefanten besonderer Genehmigung. In äußerst liebenswürdiger Weise war mir und den Mitgliedern der Expedition gegenüber von dieser Regel abgewichen worden, so daß wir einige sehr genußreiche, aber auch ungeheuer anstrengende Tage der Jagd auf das mächtigste Wild der Erde widmen konnten.
Rus den vielen aufregenden Erlebnissen und interessanten Episoden möchte ich ein Beispiel herausgreifen.
Mit veriter befand ich mich noch vor Tagesanbruch des l8. Dezember am jenseitigen Ufer des Semliki, um wie gewöhnlich den jugendlichen Häuptling einer in tiefer Schlucht befindlichen Rnsiedlung, die von einem Rkazien- wald eingerahmt war, als Führer zu dingen, heute galt der Marsch einer fünf Stunden weiter nördlich befindlichen Herde, die dort in den Bananen- shamben eines unmittelbar am Flusse gelegenen Dorfes arg häufte. Diese