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aus diese Weise der Untersuchung zugänglich zu machen, da es für die medizinische Wissenschaft von hohem Interesse sein mußte zu erfahren, ob sich im Llefantenblut Lchlafkrankheitskeime vorfinden würden. Durch Uaven, sowie durch die Bemühungen Weidemanns, der sich immer mehr zum Assistenten des Arztes ausbildete, wurden mehrere hundert Randbewohner des Albert Eduard-5ees, hauptsächlich am Lemliki, untersucht, Anzeichen von Trppanosomen aber nicht gesunden. Leider konnten aber die Untersuchungen an den Elefanten nicht durchgeführt werden, da Raven, als er mit der Mikroskopierung beginnen wollte, durch einen Unglückssall für Monate ans Krankenlager gefesselt wurde.
Das vorkommen der Lchlafkrankheit steht außer Frage, denn in Rasindi selbst befanden sich in einem isolierten Häuschen zwei Patienten, ein Ehepaar, das wir täglich besuchten und mit dem Raven sich eingehend beschäftigte. Bei diesem paare war deutlich die verheerende Wirkung der furchtbaren Krankheit zu beobachten. Während bei unserer Ankunft die beiden Patienten noch imstande waren, ohne Unterstützung sich vorwärts zu bewegen und ihre Nahrung selbst zu kochen, trat nach tO Tagen schon eine solche Verschlimmerung ein, daß sie völlig willenlos, mit weit aufgerissenen, stieren Augen und schlaffen Gliedmaßen in ihrer Hütte saßen und durch einen Dritten gefüttert werden mußten. Da wir über kein Mittel verfügten, ihnen zu helfen, nahm die Verschlimmerung rapide zu und nach weiteren t4 Tagen waren beide so weit entkräftet, daß sie der Krankheit erlagen.
Dies furchtbare Übel, dem man auch durch die Anwendung des Atoxpls nur sehr bedingt hat Einhalt tun können, fordert im Kongostaat alljährlich ganz gewaltige Opfer. Die Regierung bemüht sich, der Beuche, durch die sie ja selbst am meisten geschädigt wird, mit allen Kräften zu steuern. Aber die Indolenz der Eingeborenen, die sich nur ungern in Behandlung der Weißen begeben, erschwert die lobenswerten Absichten der Regierung außerordentlich. Trotzdem wir später am Kongo vorzüglich eingerichtete Krankenhäuser sahen, in denen Tausende von Lchlaskranken behandelt wurden, ist diese Zahl doch nur ein Bruchteil der kranken Bevölkerung, die fernab von jeder menschlichen Hilfe im Dunkel des Urwaldes dahinsiecht.
Der Wildstand des Semliki-Tales kommt dem im Rutschuru-Tal nicht gleich, dennoch kann man Wasserböcke, Moorantilopen und Riedböcke häufig